112 – Wie das Social Franchisesystem Equalizent durch die Krise sein Franchisekonzept verbessert

26. Mai 2020Kessler

Monika Haider ist Geschäftsführerin bei Equalizent, einem Social Franchisesystem aus Österreich mit Expansionsplänen nach Deutschland. Das Franchisesystem unterstützt gehörlose Menschen, insbesondere bei der beruflichen Weiterbildung und den Eintritt in den Arbeitsmarkt. Seit einiger Zeit sind sie dabei, aus ihrem Konzept ein Franchisesystem aufzubauen, denn dieses gibt es bislang in anderen Ländern noch nicht. Nun waren sie soweit, mit konkreten Interessenten in konkreten Gesprächen zu sein – und dann kam Corona und hat bei diesen Vorhaben auf die Pause-Taste gedrückt. Aber, sie sind nicht untätig geblieben, sondern haben während der Corona-“Auszeit” intensiv an ihrem Konzept weiter gearbeitet.

Neben den Möglichkeiten der Digitalisierung hat Equalizent konkrete weitere Optimierungsmöglichkeiten für ein besseres Franchisekonzept gefunden. Das ist aus meiner Sicht ein wichtiger Impuls – auch für alte Franchise-Hasen. Habt ihr während der letzten Wochen nach eurer “Corona-Franchise-Chance” Ausschau gehalten?

(Audio 12:20 Min)

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Corona – was können wir jetzt noch tun?

Die absolute Schockstarre beim Start von Corona hat etwa einen Tag gedauert. Dann hat das Team bei Equalizent geschaut, was sie konkret tun können, wenn die eigentlich geplanten Schritte pausieren müssen. Sie haben das Herz eines jeden Franchisesystems noch einmal herangezogen und intensiviert: Das Handbuch.

Das Handbuch wurde intensiv bearbeitet:

Es wurde durchlayoutiert
Es wurden Formulierungen geprüft und optimiert
Es wurde nach fehlenden Themen, Kapitel oder einzelnen Ergänzungen gesucht
Gute 20 Personen haben es noch einmal prüfend gelesen

Außerdem wurde mit dem Anwalt der Franchisevertrag noch einmal durchgearbeitet. Es wurde nach Verbesserungsmöglichkeiten gesucht und diese dann umgesetzt.

Der Fokus von Equalizent liegt in der Schulung von gehörlosen Menschen in Gebärdensprache. Die Gebärdensprache ist zwar eine anerkannte Sprache, aber es gibt nur wenige Ausbildungen und Weiterbildungen in Gebärdensprache und vor allem sind diese nicht regional. Ein solches Weiterbildungs- und Schulungskonzept in eben dieser besonderen Sprache gibt es in anderen Ländern noch nicht. Auch nicht in Deutschland.

Corona als große Chance für ein besseres Franchisekonzept

Vieles war bereits im Vorfeld von Corona digitalisiert. Doch trotzdem war es natürlich eine enorme Umstellung, als von einem Tag auf den Anderen die Auszubildenden / Schüler nicht mehr vor Ort lernen durften. Innerhalb von zwei Tagen wurden Zoom-Schulungseinheiten ins Leben gerufen und vorhandene Apps wurden weiterentwickelt. Dies hatte einen positivien Nebeneffekt. Vieles für die Distanz per Franchise konzipiertes wird nun durch Corona direkt “am lebenden Objekt” getestet und weiter optimiert. Es braucht nicht die Erfahrungswerte von geographisch entfernten Franchisenehmern, denn nun sind plötzlich selbst die eigenen Schüler geographisch entfernt. Es hätte sonst ein Pilotprojekt benötigt, und durch Corona entstand die Testphase gleich ganz automatisch.

Die Erkenntnis einer Chance zur eigenen Verbesserung für den Franchise-Start kam sofort. Es wurde sofort im Team geschaut, wo welche Dinge noch wie verbessert werden können. Es wurde ein Plan bis zum 18. Mai erstellt, um alle Verbesserungen am Franchisekonzept und -material abzuschließen.