Ratgeber & Podcast

für Franchisezentralen

Auslandsexpansion, Systemanpassung und Rekrutierung

Waltraud Martius: Liebe Chat
– Teilnehmer, an diesem verregneten Freitag freue ich mich auf zahlreiche Fragen
von Ihnen.Ihre Franchiseberaterin der SYNCON Gruppe, Waltraud Martius

Leser: Guten Morgen Frau Martius, können Sie
mir bitte sagen, wo ich Marktinformationen zu den osteuropäischen
Beitrittsländern erhalte? Die Anfrage bei den Franchise-Verbänden brachte keine
verwendbaren Ergebnisse.

Waltraud Martius: Generell sind
schon die Verbände die richtigen Ansprechpartner, haben Sie die aktuelle Liste??
Finden sie unter www.franchise.at unter interessante links. SIe bekommen gute
Informationen von Ungarn und Tschechien, diese Verbände sind schon sehr gut
aufgestellt. Weitere gute Informationen bekommen sie auch über die IHKS bzw. WK
in den entsprechenden Ländern.

Leser: Guten Morgen! In Warschau findet in
zwei Wochen eine Franchise-Messe statt. Wissen Sie zufällig, wieviele Aussteller
und Besucher dort erwartet werden ?

Waltraud Martius: Die konkreten
Zahlen kenne ich nicht, erfahrungsgemäss sind in den ersten Jahren immer sehr
wenig Aussteller aber in der Relation dazu sehr viele Besucher, obwohl natürlich
das Thema der Selbstständigkeit noch kein grosses ist in den neuen EU – Ländern.
Haben Sie schon beim polnoschen Franchiseverband nachgesehen??? und nachgefragt,
Links siehe Antwort oberhalb.

Leser: Guten Morgen Frau Waltraud Martius, ich
habe eine Frage zum Thema: Gebühren des Franchise-Nehmers: Es gibt ja die drei
bekannten Gebühren Eintrittsgebühr (Einmalig), Werbegebühr (laufend) und
Lizenzgebühren (laufend). Ist es möglich anstatt der laufenden Lizenzgebühren
einen Aufschlag auf die von der Systemzentrale gelieferten Waren zu nehmen. Ich
habe gelesen, dass dies durchaus möglich ist, in welcher Höhe bewegt sich das in
der Regel dieser Aufschlag (in % vom Wareneinkaufswert)? Vielen Dank für Ihre
Antwort.

Waltraud Martius: J das ist
möglich. Sollte jedoch transpaerent sein, da sonst immer der Vergleich mit den
EK preisen vergleichbarer Preise erfolgt. Ich empfehle nach wie vor eine
laufende Franchisegebühr vom VK – Netto Umsatz, da diese % – Zahl dann auch dem
Systemvergleich mit anderen Systemen stand hält und sie nicht immer erklären
müssen, dass in ihrem VK – Preisen auch die Leistungen der Zentrale
einkalkuliert sind. Und was bekanntlich nichts kostet ist nichts wert. Die Höhe
legen sie wiederum ausgehend von der % – Zahl fest die sie vom Netto – VK Umsatz
verlangen würden, wahrscheinlich zwischen 2 und 4 %???? (abhängig von ihrem
System – da müsste ich noch mehr wissen dazu) und entsprechend der Kalkulation
zurückgerechnet auf EK. Ich hoffe, ich habe mich klar ausgedrückt. sonst bitte
um weitere Fragen.

Leser: hallo an alle, welches der neuen
eu-länder sollten deutsche franchisegeber mit priorität angehen

Waltraud Martius: das hängt von
ihrer Branche ab in der Sie tätig sind, denn in erster Linie müssen sie sich
fragen, was der neue makrt schon bereit ist aufzunehmen und was dort an
Marktbedürfnissen vorhanden ist, denn die Märkte sind eben unterschiedlich
entwickelt. Sehr gut ist zb. Slovenien, da sind viele schon erfolgreich tätig.
Und natürlich Ungarn und Tschechien, aber da gibt es eben auch shon mehr
Wettbewerb. In welcher Branche sind Sie????

Leser: Danke für die Antwort. Zypern soll mit
dem EU-Beitritt für Unternehmensgründungen aufgrund der niedrigen Steuern
hochinteressant sein. Ist Ihnen der dortige Franchise-Markt bekannt?

Waltraud Martius: Ja, Zypern ist
ein guter Standort, es gibt bereits vereinzelt Franchisesysteme, die dort
outlets haben, zb. Segafredo. Das Franchising an sich ist aber sehr jung und
noch nicht sehr bekannt. Meiner Meinung nach gibt es ja auch noch keine
Franchiseverband. Aber mit viel Pionoergeist können sie dort sicherlich
erfolgreich sein. Aber immer voraussgesetzt natürlich ihr Produkt bzw. ihre
Dienstleistung hat einen Martkt in Zypern.

Leser: Wie ist die Akzeptanz deutscher
Franchisesysteme in den osteuropäischen Ländern? Gibt es Resentiments seitens
potentieller Partner aufgrund der jüngeren Geschichte? Mit welchen
Marktforschungsinstituten in Polen, Tschechien und Ungarn gibt es bereits
positive Erfahrungen?

Waltraud Martius: Ich denke nicht,
dass es noch grosse +Bedenken gibt, vorallendingen ist Franchising auch in den
neuen EU Ländern ein Generationenthema und aus Gesprächen bei diversen
Veranstaltungen in diesen Ländern kann ich ihnen mitteilen, dass diese
Generation die Vergangenheit endlich ruhen lassen möchten. Es gibt in Österreich
ein Markforschungsinstitut, dass in auch in den neuen Ländern helfen kann, die
richtigen MAFO – Institute anzusprechen. Es ist dies die MARKET, Herr Dr.
Beutelmayer, sie finden den Kontakt auf der www.syncon.de unter den
Netzwerkpartnern, den Spezialisten.

Leser: im rahmen einer seminararbeit
untersuche ich das bankenfranchising in deutschland … obwohl ja 2000 die
diskussion aufkam, die citibank würde franchising einführen, hat man bis heute
nichts mehr davon gehört! woher kommt das ,immerhin ist die sache doch
mittlerweile rechtlich abgesichert, oder?

Waltraud Martius: Die rechtliche
ABsicherung ist gegeben, einem Bankenfranchising würde nichts im Wege stehen,
wie weit das Konzept der Citybank ist vermag ich nicht zu beantworten. Aber
erfahrungsgemäss brauchen Franchisesysteme ein bis zwei Jahre bis diese am Markt
sichtbar werden, denn zunächst muss ja das Konzept und die Franchiseleistungen
entwickelt werden.

Leser: Guten Tag, welche Vorgehensweise
empfehlen Sie bei der Suche nach Franchise-Nehmern in den
Beitrittsländern?

Waltraud Martius: Zunächst mal ist
es sinvoll einen Gebietsentwicklungsplan für das jeweilige Land zu erstellen.
Denn ist ist ein Unterschied ob Sie nur einige outlets oder viele errichten
wollen, ob Ware geliefert werden muss oder sie “nur” ein
Dienstleistungfranchising sind. Abhängig davon können sie dann die richtige
Strategie entscheiden, es gibt 5 Arten der Auslandsexpansion. 1. Direktes
Franchising 2. eigene Niederlassung 3. Joint Venture 4. Master 5. Area Developer
Sie finden dazu einen detaillierten Vertrag auf www.syncon.de unter Archiv unter
Vorträge: “Auslandsexpansion”. Und wenn sie das ANforderungsprofil dann klar
definiert haben und die Zielgruppen ihrer zukünftigen Partner festghelegt sind
dann sind die besten Wege derzeit die in diesen Ländern stattfinden
Veranstaltungen und Anzeigen in den passenden Medien. und die Zusammenarbeit mit
den entsprechenden Kammern und Franchisesverbänden und Franchiseberatern.

Leser: hallo, wir würden gern ein
franchiseprojekt aus der arbeitslosigkeit heraus starten, wie man sich denken
kann, fehlt uns das notwendige startkapital von rund 50.000 €. aus welchen
öffentlichen töpfen wäre es möglich, etwas zu bekommen ? ist es möglich zu zweit
50.000 € aufzutreiben ?

Waltraud Martius: Da sprechen Sie
am besten mit Ihrem Franchisegeber, der sicherlich ein “Finanzierungspaket” für
sie bereit hält. Ob sie zu zweit ein System betreiben können, hängt auch vom
jeweiligen System ab. Generell gibt es gute Förderungsmöglichkeit, die aber von
Alter, Branche und….. abhängen. Haben Sie denn schon ein konkretes Projekt im
Auge???

Leser: Gibt es in Osteuropa bereits
Erfahrungen mit Masterfranchising oder ist aufgrund der räumlichen Nähe der
direkte Markteintritt vorzuziehen?

Waltraud Martius: Das hängt davon
ab, was für Sie räumliche Nähe ist, wieviel sie an Partnern errichten wollen, ob
sie der Sprache mächtig sind usw. Generell gilt, dass je wichtiger das Land für
sie ist und je mehr Partner sie etablieren möchten, umso sinnvoller ist die
Errichtung einer eigenen Niederlassung oder Joint venture, ein 100 %
Masterpartner ist zwar am anfang sehr verlockend, auf dauer aber oft
problematisch (Henne / Ei). Sie auch Antwort zuvor zu den Arten der
Auslandsexpansion.

Leser: in anderen Eu ländern, z.b. belgien
wird das banken-franchising auch mit erfolg betrieben, ein konzept der citibank
liegt also bereits vor. wissen sie, wie die lage in amerika ist. wie weit ist
man dort mit dem banken-franchising? kennen sie jmd. der mir diese fragen
beantworten kann, sofern sie es nicht können? DANKE!

Waltraud Martius: Ich habe derzeit
keine aktuellen Informationen über die USA, am besten fragen sie direkt bei der
IFA (USA Franchiseverband) nach. den link finden sie auf www.franchise.at

Leser: erlebnisgastronomie:
essen-spiele-musik! mit welchen markteintrittsbarrieren und anderen
schwierigkeiten ist in osteuropa zu rechnen?

Waltraud Martius: Gastronomie ist
sicherlich ein gutes Thema und da würde ich auch mit Direktfranchising beginnen,
ihre Partner müüsen dann ihre Sprache sprechen oder beide gut englisch. Die
jeweiligen Beschränkungen, die es eventuell gibt in Bezug auf ihre Branche,
erhalten sie bei den Kammern.

Leser: Könnten Sie einige deutsche oder
österreichische Franchisesysteme nennen, die in Osteuropa bereits erfolgreich
tätig sind?

Waltraud Martius: Portas, Obi,
Jones, Palmers

Leser: antwort auf die finanzierungsfrage, wir
haben ein sunpoint- studio im auge, wir kennen es, weil wir selbst dort als
pauschalkräfte arbeiten. zahlt das AA eigentlich die förderung auch in einer
summe aus für die ICH AG z.B. ? haben wir bei der IBB eine chance an geld zu
kommen ?

Waltraud Martius: Sonnenstudios
sind nicht gerade die Zukunftsbranche in den Augen der Banken, es ist also
wichtig, dass sie perfekt Unterlagen vorbereiten, ihr Franchisegeber ihnen
perfekte wirtschaftliche Daten (umsatz-, kosten – und erfolgsplanung,
investitionsplanung….) auch die der Pilotbetriebe und die Controllingdaten der
anderen Franchisenehmer zur Verfügung stellt. DIe Details zu den
AUszahlungsmodalitäten hängt von ihrer Person ab und können Sie direkt mit einer
Bank besprechen. Und die können auch die Fördervarianten ausfindig machen, da es
eben von der Branche und ihrer persönlichen Situation abhängt.

Leser: Wie sind die Prozesse in der
Systemzentrale auf die Auslandsexpansion anzupassen?

Waltraud Martius: Wie oben bereits
beantwortet hängt auch dies ehr stark von der Art ab, wie sie ins Ausland gehen.
Etablieren sie einen Master, so liegt die Betreuung der Partner und vorab das
Finden der Partner auf der Seite des Masters. Dann übergen Sie ihr Know how und
es ist Aufgabe des Masters das System auf den jeweiligen Auslandsmarkt
anzupassen. Betreiben Sie direktes Franchising so ist ihre Systemzentrale auf
die Erbringung der Servieleistungen für das jeweilige Land auszubauen. Konkret
können die Prozesse also erst definiert werden, wenn die Strategie der Expansion
fixiert ist.

Waltraud Martius: Vielen Dank für Ihre Antwort, ich habe
noch einige weiterführende Fragen:

Waltraud Martius: welche???

Leser: Können Sie in den neuen EU-Ländern den
Kontakt zu Beratern und Anwälten vermitteln, die sich bereits auf Franchising
spezialisiert haben?

Waltraud Martius: Nicht in allen
Ländern, aber in einigen haben sich bereits Berater und Anwälte etabliert.
Welche Länder würden Sie den interessieren??

Leser: Wir erwägen einen Aufbau unseres
Systems in Ungarn, benötigen dafür aber eine Rekrutierungsagentur. An wen kann
ich mich wenden?

Waltraud Martius: An uns, wenn Sie
mir über waltraud.martius@syncon.de oder at eine mail senden mit details zu
ihrem system und was sie erwarten, dann sende ich ihnen die entsprechendnen
Kontakte. Und der ungarische Franchiseverband kann ihnen auch eine Liste der
Berater zusenden. Link zu allen Verbänden weltweit unter www.franchise.at

Leser: A: Ja das ist möglich. Sollte jedoch
transparent sein, da sonst immer der Vergleich mit den EK preisen vergleichbarer
Preise erfolgt. F: Sie meinen den Vergleich der EK Preis vergleibarer Produkte,
seitens des Franchise Nehmers, die außerhalb des Systems erworben werden
können?? – Muss ich als Franchise Geber die Zahlen der Systemzentrale
transparent machen und an die Franchchise Nehmer kommunizieren. Sprich: Muss der
Franchise Nehmer die EK Preise der Zentrale kennen + muss er den %
Warenaufschlag kennen, oder reicht es aus hier nur den VK bzw. den EK der
Franchise Nehmer zu kommunizieren? – Ist die Herausforderung der Zentrale nicht,
über eine hohes Einkaufvolumen möglichst geringe EK Preise zu bekommen, diese
dann über eine Gebühr (% Aufschlag auf Waren) an seine Franchise Nehmer
weiterzugeben und damit immer noch günstiger zu sein als der Wettbewerb. Sprich:
der Franchise Nehmer profitiert genauso wie die Systemzentrale. In diesem Fall
würde die Systemzentrale neben der klassischen Rolle des Franchise Gebers auch
als „Grosshändler“ auftreten, der die Waren an seine Franchise Geber vertreibt.
Ist das prinzipiell möglich, oder wiederspricht das völlig dem Franchise
Gedanken? A: Ich empfehle nach wie vor eine laufende Franchisegebühr vom VK –
Netto Umsatz, F: beziehen sich laufende Gebühren nicht in der Regel auf den
Bruttoumsatz?

Waltraud Martius: Zu Frage 1: Ja
ich meine die vergleichbaren EK preise ausserhalb ihres Systems, denn ich gehe
davon aus, dass sie kein einzigartiges Produkt habenb, denn wer hat das
heutzutage schon???? zu Frage 2: Transparenz ist rechtlich nicht notwendig, aber
im Sinne einer fairen Partnerschaft oft sehr sinnvoll. Frage dazu: Haben Sie
schon geklärt. ob sie mit ihren Produkten eine Bezugsbindung verlangen
können???? zu Frage 3. ja natürlich ist der gemeinsame Einkauf eine wesentliche
Leistung des Franchisegebers und die Partner sollten im System EK preise
erhalten, die sie alleine nicht erreichen können, das ist Synergie. Und damit
sie alle ihre weiteren Leistungen in ihrem Franchisepaket erbringen können, soll
der FN eine VK – umsatzabhängige Gebühr bezahlen, sonst sind sie vielleicht auch
zus ehr auf eine “Einkaufsvereinung” beschränkt. zu Frage 4: SIe können
natürlich GH werden, aber es sollte nicht ihr Hauptaugenmerk sein, sondern der
Verkauf, das Marketing usw. steht im Franchising im Vordergrund und wie gesagt
das Thema der Bezugsbindung, auf das ich gerne später noch eingehe, wenn sie
Fragen dazu haben. zu Frage 5: Franchisegebühren beziehen sich immer auf Netto,
dh. VK umsatz ohne Mwst.

Leser: Auf Ihre Frage: Welches Land. Speziell
Berater und Anwälte in Polen!

Waltraud Martius: In Polen gibt es
einen sehr guten Verband. Da können sie Infos einholen bei Frau Anna Charzynska
und die Kontaktdaten bekommen Sie über ww.franchise.at.

Leser: Welche Branchen in den neuen EU-Ländern
bieten ausländischen Franchisegebern besondere Chancen?

Waltraud Martius: Das ist
sicherlich von Land zu Land unterschiedlich, aber folgt man den Erfahrungen in
den Ländern wie Ungarn, Tschechien oder Slovenien, dan ist das zunächst die
Gastronomie und der textile Einzelhandel. Aber auch DIenstleistungen wie
Sprachen, Vertriebstraining, Computertraining sind gefragte Bereiche.

Leser: Sind zusätzliche oder andere
Betreuungsleistungen für die Franchisenehmer in den neuen EU-Ländern
erforderlich?

Waltraud Martius: Ja
möglicherweise mehr Unterstützung am Start in Bezug auf die Unternehmensgründung
und die wirtschaftliche Führung des Betriebes und sicherlich auch in Bezug auf
Kundenorientierung.

Leser: Können Sie etwas näher auf das Thema
Bezugsbindung eingehen? Was ist zu beachten, unter welchen Vorraussetzungen ist
das möglich, wie sind die rechtlichen Rahmenbedingungen etc…?

Waltraud Martius: Eine
Bezugsbindung ist nur möglich, wenn ihre Produkte ausschliesslich von Ihnen zu
beziehen sind, dh. Ihre Markenprodukte sind. Da Sie aber von GH sprechen habe
ich die Vermutung, dass sie Waren in den Geschäften der Partner verkaufen
werden, die der Partner nicht nur bei Ihnen bezeihen könnte, sondern auch
woanders, z,b, bei einem anderen GH??? oder??? Dann können Sie ein rechtliche
Bezugsbindung nicht im Vertrag aussprechen, sondern sind auf die freiwillige
Bezugsbindung aufgrund der guten EK – Preise angewiesen. In meinem Buch.
Franchising – die Königsklasse der Vertriebssystem (finden sie im syncon shop
unter www.syncon.de) ist ein Kapitel diesem Thema gewidmet. Aber seien sie jetzt
nicht unglücklich, das geht vielen Franchisesystemen so und das ist gut lösbar.
Aber dann spricht natürlich auch diese Situation dafür, dass sie die
Franchisegebühr vom VK – Umsatz nehmen.

Leser: Suche ich in Polen besser erst den
geeigneten Partner und dann den passenden Standort oder doch umgekehrt? Kann ich
die die Standortsuche dem künftigen Partner anvertrauen? Welche sprachlichen und
kaufmännischen Kenntnisse kann ich inzwischen im ehemals sozialistischen
Ostblock erwarten?

Waltraud Martius: Es ist immer
zuerst besser den Partner zu finden, da der Partner sie dann mit der
Standortsuche auch unterstützen kann. Die jüngeren Generationen sprechen fast
alle englisch und viele der älteren Generation in den ländern die an
Deutschland/Österreich angrenzend sind noch deutsch. Aber ich denke es hängt vom
Anforderungsprofil ab und der Zielgrupüpe, die sie ansprechen werden. In Bezug
auf kaufmännische Fähigkeiten würde ich mir nicht zu viel erwarten, da ist
sicherlich eine fundierte Schulung notwendig.

Leser: Was halten Sie von der Integration der
Franchise-Thematik in große Handelsmessen? Geht es dort nicht unter?

Waltraud Martius: Immer mehr
Messen machen einen eigenen Bereich für Kooperations, – Lizenz – und
Franchisesysteme. Jedenfalls sollte auf der Messe ihr Stand entsprechend
gekennzeichnet sein und vielleicht sprechen sie auch mit der Messeleitung über
die Möglichekti eines eigenen Bereiches und eigener Bewerbung und PR. Und es
gibt auch eigene Franchisemessen, wo nur Franchisesysteme ausstellen oder eben
entsprechende Franchiseveranstaltungen auf denen sie sich präsentieren können.
z.B. Franhcisepark auf der Gewinnmesse in Wien in Österreich, oder die start
oder newcome in Deutschland.

Leser: Verfolgen die Verbände weiterhin eine
strenge Unterscheidung zwischen Franchising und Licensing oder wird man
demnächst beide Vertriebsvarianten unter dem Franchise-Begriff
subsumieren?

Waltraud Martius: Nein es gibt
nach wie vor eine strenge Trennung, da Franchising europa – und weltweit
“rechtlich” definiert ist und es auch so bleiben soll.

Leser: Mit welchem Franchisesystem kann ich
als Tschechin in mein Land zurückgehen und eine neue Existenz aufbauen?

Waltraud Martius: Mit einem System
das Produkte oder Dienstleistungen bietet, die in ihrem Land benötigt werden.

Leser: Wir gehen im Selektionsprozess der
FN-Gewinnung von einer Abschlussquote von nur 1 Prozent aus. Ist das normale
oder welche Maßnahmen empfehlen Sie?

Waltraud Martius: Das ist leider
normal, vorallendingen am Beginn eines Systems. Wir kennen die Quote 100
anfragen zu 10 Gesprächen und zu einem Vertragsabschluss. Trotzdem sollten sie
einen Rekrutierungsmix einsetzen, dh. Kleinanzeigen, Presseberichte, eine
perfekte Rekrutierungswebsite (siehe dazu shop unter www.syncon.de oder at), die
FN börse der Franchiseverbände, Go franchise usw.

Leser: Ist die Abschlussquote bei der
FN-Gewinnung in den neuen EU-Ländern höher oder niedriger als bei uns?

Waltraud Martius: Dau gibt es noch
keine Erfahrungen ausser in Ungarn, da ist sie annähernd gleich.

Leser: Inwieweit ist im Rahmen des Controlling
und Bechmarking ein internationaler Vergleich zwischen Franchisenehmern
sinnvoll?

Waltraud Martius: Sie sollten ihr
Controlling auf jeden fall so aufgebaut haben, dass es Einzelauswertungen
zulässt und Gesamtvergleiche der Partner, jedoch auch nach Gruppen , d.h zb. die
im Inland oder Ausland oder im 1, Jahr oder im 2. Jahr oder Stadt, Land…..

Leser: Hat die Marke in den ehemals
kommunistischen Staaten die gleiche Bedeutung wie im Westen?

Waltraud Martius: Ja ganz sicher,
denn gerade das interessiert ja die menschen in diesen Ländern, schnell an diese
Marken (“aus dem Westen” ranzukommen, Und es werden sich auch viele einheimische
Marken etablieren und einheimische System entstehen, so wie bereits in Ungarn
oder Tschechein oder Slovenien.

Leser: Ist mit einer bestehenden europäischen
Marke automatisch der Schutz in den neuen EU-Ländern gewährleistet? Wie werden
Kollisionen mit Markenrechten aus den Beitrittsländern gelöst?

Waltraud Martius: Generell ja,
aber es gibt Sonderregelungen je nach Ländern. Da dies ein juristische Frage
ist, darf ich Sie bitten diese an einen Rechtsanwalt zu stellen, die Liste der
Anwälte finden sie auch auf den websites des deutschen und österreichischen
Franchiseverbandes. Oder ich leite die Frage gerne für sie an Dr. Flohr oder Dr.
Petsche weiter. Das sind 2 der Franchiserechtsanwälte in D und Ö.

Leser: Es handelt sich um eigene
Markenprodukte zum Teil aus eigener Herstellung, z.T. von anderen Herstellern
zugekaufte aber entsprechenden mit der eigenen Marke gebranded. Ist eine
Bezugsbindung für die Zugekauften Produkte aber entsprechend gebrandedten
Produkte unter diesen Umständen dann auch möglich?

Waltraud Martius: Ja, dann ist es
kein Proplem. Und dann könnten sie auch wie z.b. Wolford oder Palmers ihre
Franchisegebühr im Produkt einkalkuliert haben.

Leser: Vielen Dank, Sie haben mir sehr
geholfen. Ich wünsche Ihnen ein schönes Wochenende.

Waltraud Martius: Fein, dass ich
Ihnen helfen konnte, bei weiteren Fragen schicken Sie mir einfach eine mail an:
waltraud.martius@syncon. de oder at. Wünsche Ihnen auch ein schönes Wochenende.

Leser: Rechnen Sie aufgrund des europäischen
Einigungsprozesses mit einer beschleunigten Internationalisierung des
Franchising?

Waltraud Martius: Noch nicht in
den nächsten 2 Jahren, denn es gibt in diesen Ländern intern noch viel zu tun,
aber mittelfristig sicherlich.

Leser: Wird Österreich seine Rolle als
Brückenkopf nach Osteuropa beibehalten? Wie würde dies gegebenenfalls im
Franchising aussehen?

Waltraud Martius: In Österreich
denkt man das schon, einige Franchisesysteme haben auch ihre Ost – und
Zentraleuropa – Zentrale in Wien, Z.B. Mc. Donalds. Aufgrund der grossen
Erweiterung könnten diese Zentralen aber auch sicherlich in anderen Ländern
sitzen.

Leser: In einem früheren Chat sprachen Sie von
der notwendigen Qualifizierung der Serviceleistungen einer Systemzentrale. Wo
sehen Sie den größten Entwicklungsbedarf?

Waltraud Martius: In der
professionellen Unterstützung mit marktgerechten Marketing – und Sales –
Konzepten und Instrumenten, die dem FN dazu verhelfen innerhalb kürzester Zeit
in seiner Region Platzhirsch zu werden. In professionellen Controlling – und
Benchmarking – Instrumenten. In einem perfekten Extranet für die System –
Kommunikation. In Rekturierungs – Instrumenten, wie z.b. Rekrutierungswebsite.

Leser: Sollten für die Auslandsexpansion
gezielt ausländische Mitarbeiter in die Systemzentralen integriert werden? Wie
ist die richtige Vorgehensweise?

Waltraud Martius: Wenn Sie Direkt
– Franchising betreiben wollen, ist das sicherlich eine sehr gute Möglichkeit
die Kommunikation perfekt zu gestalten.

Leser: Gibt es im Rahmen der
Verbandsaktivitäten irgendwelche formellen oder informellen Zusammentreffen
international tätiger Franchisegeber?

Waltraud Martius: Ja es gibt
einmal im Jahr das Internationale Franchisesymposium in einem Land Europas.
Details dazu erhalten Sie beim Europäischen Franchiseverband. link auf
ww.franchise.at. und auf allen Veranstaltungen die in den jeweiligen Ländern
stattfinden, wie z.B. nächste Woche in Berlin.

Leser: Verschlafen europäische Franchisegeber
aufgrund der Öffnung osteuropäischer Märkte möglicherweise das viel größere
asiatische Marktpotential? Herr Kirst machte im DFV-Newsletter auf die rasante
Entwicklung der Franchise-Wirtschaft in China aufmerksam.

Waltraud Martius: Ja das könnte
schon passieren, aber was sollen denn die armen FG noch alles tun??????? Und
Asien ist gross, da ist in ein einigen Jahren auch noch Platz, aber Herr Kirst
hat natürlich recht, da ist ein grosser Markt.

Leser: Im Rahmen dieses Chats war von den
baltischen Ländern noch nicht die Rede. Eignen sich diese Länder nicht
hervorragend als weiteres Sprungbrett nach Russland?

Waltraud Martius: Das ist
sicherlich eine gute Möglichkeit, wenn gleich ich den Eindruck unlängst bei
einer Veranstaltung in Estland hatte, dass hier intern noch viel zu tun ist und
die marktrelevanten Bereiche langsam angegangen werden, aber das Sprungbrett ist
sicherlich gegeben.

Leser: Auf welche Weise finden wir Partner in
den EU-Beitrittsländern, nachdem dort nur wenige für Franchising geeignete
Internetportale und Magazine zu finden sind?

Waltraud Martius: Das hängt von
ihrer Branche, ihrem Anforderungsprofil an ihre Partner ab, auf jede fall wird
auch das franchiseportal schon intensiv genützt und Herr Kessler gibt ihnen
gerne Auskunft über die internationalen Möglichkeiten und ihre eigene
Rekrutierungswebsite kann in den Ländern beworben werden (z.b. PR oder
Kleinanzeigen die für die Zielgruppe relvanten Medien), die Site muss dann
natürlich international sein.

Leser: Welche Unterstützung bieten
Handelskammern und Wirtschaftsförderungsinstitute in den osteuropäischen
Staaten?

Waltraud Martius: Da gibt es
unterschiedliche Möglichkeiten, von Handelsdelegationen, dh. gemeinsamen Reisen
in diese Länder, Marktforschung oder Unterstützung dabei, bis hin zur
Unterstützung von Beratungsleistungen. Am besten klären Sie das direkt bei ihrer
zuständigen Kammer.

Waltraud Martius: Liebe
Chatteilnehmer, ich hoffe, ich konnte alle Ihre Fragen zu ihrer Zufriedenheit
beantworten. Schicken Sie mir einfach eine mail. Herzlichst und ein schönes
Wochenende, ihre Waltraud Martius SYNCON International Franchise
Consultants

Waltraud Martius
SYNCON International Franchise Consultants

Waltraud Martius ist Franchise-Beraterin und Mitbegründerin des Österreichischen Franchise-Verbandes (ÖFV). Außerdem ist sie Mitherausgeberin und Autorin mehrerer Bücher über Franchising.

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