Die Expansion eines Franchise-Systems und ihre Hürden
Die Expansion steht beim Franchising schon aus Prinzip im Vordergrund, ist Franchising doch als Modell der Geschäftserweiterung auf ebendiese ausgelegt. Was jedoch berücksichtigt werden muss ist, dass zu den Herausforderungen, die bei der Expansion unabhängig vom Vertriebsansatz zu erwarten sind, auch mit Franchise-bezogenen Stolpersteinen zu rechnen ist. Bei der vom FRANCHISE Atelier in den Räumlichkeiten der Rechtsanwalts-Kanzlei Dr. Ollinger organisierten Franchise-Soirée diskutierte zu diesem für Franchising elementaren Thema das Franchise-System `s Fachl.
Die Expansion des Fachl
Das 2015 von Christian Hammer und Markus Bauer gegründete Franchise-System zählt mittlerweile über 20 Standorte in der D-A-CH-Region. Dabei begann alles beschaulich: Bei der Eröffnung des ersten Standortes in Wien wollte man diesen zunächst drei Jahre betreiben – Stichwort proof of concept – eine Expansionsplanung darüber hinaus gab es zu diesem Zeitpunkt noch nicht.
Expansion als Marketing-Instrument
„Für uns ist Expansion nicht primär die Zahl der Standorte, sondern wichtiges Marketing-Instrument, nämlich die Marke bestmöglich bekannt zu machen“, so Christian Hammer. Aus diesem Grund begann man relativ früh, neben den Hauptstandorten über die sogenannten Fachl-Ecken in kleinere Regionen zu kommen.
Auch beim „CrowdFachl“, wo Vereine oder Schulen regionalen Anbietern Fachl zur Verfügung stellen, steht die Erweiterung der Markenbekanntheit im Vordergrund.
Herausforderungen sind vielfältig
Gerade bei der Expansion ins Ausland wird die Vielzahl an Herausforderungen regelmäßig unterschätzt. Auch beim Fachl war das nicht anders. Oft sind das aber nicht die bekannten Aspekte, wie zum Beispiel der rechtliche Rahmen oder die Standortsuche, gegebenenfalls auch die sprachlichen Unterschiede. Auch die unterschiedliche Mentalität spielt eine Rolle, die sich vielerorts auch im Umgang mit den Behörden und lokalen Institutionen niederschlägt.
Kreative Suche nach Franchise-Partnern
Natürlich steht und fällt die Expansion mit der Suche nach geeigneten Franchise-Partnern. Hier hilft es, ein bekanntes System zu haben, wobei sich besonders kleine Franchise-Systeme auch ohne großem Filialnetz alternative Marketing- oder PR-Wege zu Nutze machen können. Christian Hammer und Markus Bauer hatten beispielsweise die Gelegenheit, bereits bei TV-Sendungen für Start-Ups dabei zu sein. Die Angebote der Investoren schlugen sie zwar aus, die Bekanntheit des Franchise-Systems stieg aber enorm und führte auch dazu, dass sich viele Interessierte meldeten – einige davon sind bereits erfolgreich als Franchise-Partner mit an Bord.
Letztendlich, das wurde für die Teilnehmer der Veranstaltung sichtbar, spielten Faktoren wie das kreative Suchen nach individuellen Lösungen und die Einstellung, dass es, wenn man lange genug überlegt, für fast jedes Problem eine passende Lösung gibt, wohl eine erhebliche Rolle bei der Entwicklung des Fachl. Eigenschaften, die letztendlich auch erfolgreiche Unternehmer ausmachen. Dass die Erzählung darüber auch inspirierend für andere sein kann, belegten die überaus positive Resonanz über den Vortrag von und der Diskussion mit Christian Hammer und Markus Bauer vom Fachl.
Dr. Thomas Ollinger
Der Unternehmensberater und Datenschutzbeauftragte befasst sich seit über zwei Jahrzehnten mit sämtlichen Vertriebsthemen und hat vor seiner Selbständigkeit selbst ein Start-Up im Fanchising aufgebaut und jahrelang geleitet. Neben Franchising sind sämtliche strategischen Themen Steckenpferd von Thomas Ollinger, der zudem seit über zehn Jahren an diversen Fachhochschulen über die Themen Strategie, Unternehmensführung und Vertrieb referiert und lehrt. Am liebsten berät er Gründer und Franchise-Quereinsteiger. Seit 2017 ist er beeideter und zertifizierter Sachverständiger für die Fachgruppen Unternehmensberatung, Handel und Betriebswirtschaft, seit 2018 zertifizierter Datenschutzbeauftragter.
www.ub-ollinger.at, thomas.ollinger@ub-ollinger.at