Erkennt man Sie wieder? Kreieren Sie Ihre Corporate Identity (CI)
Haben Sie den Film „The Founder“ gesehen? Die Story rund um die Gründung, Optimierung und Multiplikation des McDonald’s-Konzeptes wird hier in eindrucksvollen, nicht beschönigenden, Schritten aufgezeigt. Für Franchise-Interessierte ein Lehrfilm par excellence. Denn es wird dargestellt, wie wichtig Prozessdenken im Franchising ist und, dass Rituale und eindeutige Merkmale zur Wiedererkennung erfolgsbestimmend sind. Schauen wir uns im Folgenden ein paar wichtige Bausteine für den Franchise-Aufbau an.
Ist Ihr Konzept “franchisierbar”?!
Einzigartigkeit überprüfen
Wenn Sie Ihr Geschäftskonzept franchisieren wollen, dann müssen Sie analysieren, woran sich Ihr Erfolg festmacht. Häufig begründet sich der Erfolg nicht auf einem einzigartigen Produkt, sondern vielmehr auf der speziellen Darbietung und dem entsprechenden Nutzen für den Kunden. So lässt sich auch erklären, warum zig Konzepte ähnlichen Kernproduktes erfolgreich am Markt vertreten sind.
Starbucks fokussiert beispielsweise auf “Daily Inspiration” und bietet neben verschiedenen Kaffeevariationen ein Ambiente, das längeres Verweilen ermöglicht, inklusive kostenlosem WLAN-Zugang. Coffee Fellows realisiert neben Kaffee & Co den „Fellows-Charakter“, in dem Events und Lesungen in den Cafés stattfinden. McCafé lockt mit der kleinen Auszeit, dem Geniessen des Moments. Dass beides klappt, beruht sowohl auf dem Produktangebot wie dem Preis-/Leistungsverhältnis. Übrigens wurde das McCafé-Konzept auf Initiative einer australischen Franchise-Nehmerin hin entwickelt. Letztere hatte erkannt, dass für Mütter, die ihre Kinder zum McDonald’s begleiten, kein adäquates Angebot zur Verfügung stand. Nach lokaler, erfolgreicher Testphase in Melbourne (2003) wurde die Idee für den Weltmarkt entsprechend standardisiert und normiert. Heute gibt es international weit über 5‘000 McCafés. Zudem zählt die Marke zu den Top Ten der Kaffeeketten weltweit (http://blog.euromonitor.com/2016/04/coffee-shops-around-the-world-three-key-insights-for-2016.html).
Überprüfen Sie also, welche Mehrwerte Sie bieten und inwiefern Sie sich damit von den anderen Mitbewerbern differenzieren.
Einzigartigkeit standardisieren
Haben Sie das Besondere an Ihrem Konzept herausgearbeitet, dann geht es jetzt darum, die Wettbewerbsvorteile vervielfältigbar zu machen. Das Kreieren einer einheitlichen Identität (Corporate Identity) ist wichtig, um sowohl von Kunden wie zukünftigen Franchise-Nehmern eindeutig wahrgenommen zu werden.
- Was braucht es, um Ihre Massstäbe der Produktdarbietung und/oder entsprechender Services auf ein einheitliches Niveau zu bringen?
- Welche Abläufe sind zwingend vom Franchise-Nehmer und dessen Personal einzuhalten und wo gibt es Freiräume?
- Wie lassen sich Qualitätskontrollen in welchem Turnus realisieren?
Letztendlich arbeiten Sie an einer unverwechselbaren Marke, die sich nicht allein am Namen festmacht, sondern an relevanten Inhalten mit nachhaltigem Nutzwert.
Einzigartigkeit erlebbar machen
Die Standardisierung von Prozessen und Services tragen zum gleichbleibenden Qualitätsversprechen bei. Damit dies beim Kunden auch so ankommt, müssen die Vorteile erlebbar werden. Möglichst mit allen Sinnen. Starke (Franchise-)Marken beherzigen das.
Die Kosmetikmarke LUSH fällt zum Beispiel durch Werte wie Nachhaltigkeit und Kreativität auf. Im Produkt werden diese Werte durch umweltverträgliche Rezepturen deutlich und durch den grösstmöglichen Verzicht an Verpackungsmaterial. Letzteres führt zu einem unverwechselbaren Corporate Scent, einem Duft, der auch noch ausserhalb des Ladengeschäftes wahrnehmbar ist. Das visuelle Erscheinungsbild wird vom farbenfrohen Angebot an Kosmetika geprägt. Das Sozial- und Kommunikationsverhalten des Personals, das über entsprechende Trainings geschult wird, trägt aktiv zur Glaubwürdigkeit des Konzeptes bei. Gemeinsame Erlebnisse und Workshops für Franchise-Nehmer und Mitarbeitende stärken den besonderen Spirit des Systems.
Übrigens machen starke (Franchise-)Marken es nicht allen recht, sondern haben eindeutige Botschaften mit denen sie durchaus polarisieren. Damit treten sie dann auch aus dem Kreis der unzähligen Me-too-Konzepte heraus.
Fazit/ Tipp für den nächsten Schritt
Überlegen Sie also, wofür Sie mit Ihrem Geschäftskonzept stehen – und wofür nicht. Auch die Ausschlusskriterien schärfen Ihr Profil und tragen zu einer originären Corporate Identity bei. Mit welchen Massnahmen und Signalen werden die Mehrwerte Ihres Angebotes heute sichtbar bzw. erlebbar? Welche Sinne können Sie noch anregen?
Für das Arbeiten an der Wiedererkennbarkeit Ihrer Marke/Ihres Geschäftskonzeptes lohnt sich unser beratender Fremdblick. Wir können Sie beim Aufbau Ihrer Franchise-Marke und Ihres Systems unterstützen. Und wenn Sie sich in die Materie des Franchise-Aufbaus erst einlesen wollen, können wir Ihnen unser „Praxisbuch Franchising“, Veronika Bellone/Thomas Matla, mi-Wirtschaftsbuch, empfehlen. Für jene, die nach trendgerechten und innovativen Impulsen für ihr Geschäftskonzept suchen, sei unser kürzlich erschienenes Buch „Praxisbuch Trendmarketing- Innovationskreislauf und Marketing-Mix für KMU“, Veronika Bellone/Thomas Matla, Campus Verlag empfohlen.