Franchise Flow: Franchising zwischen Innovation und Replikation
Für ein erfülltes Leben – so empfehlen uns die Lebensberater – braucht es einen “work-life-flow“ abhängig vom jeweiligen Lebensabschnitt. Einmal steht das Arbeitsleben stärker im Mittelpunkt, dann wiederum das Familien- und Privatleben. Wir pendeln zwischen diesen beiden Polen und unser Leben ist im Fluss – Flow-Zustand eben.
Diese Analogie gilt auch für Franchise-Systeme. Franchising bedeutet „partnership for profit“. Der Franchise-Geber bietet ein erprobtes und erfolgreiches Geschäftsmodell an, der Franchise-Nehmer wiederum bringt sein unternehmerisches Engagement, sein Kapital und seine Risikobereitschaft in die Partnerschaft ein. Voraussetzung für den Erfolg von Franchise-Geber und Franchise-Partner ist, dass die Erfolgsfaktoren des Geschäftsmodells soweit standardisiert sind, dass diese von beliebig vielen Franchise-Nehmern an beliebig vielen Standorten repliziert werden können.
Erfolgsvoraussetzung Replikation
Darum gilt im Franchising der Leitsatz „standardisieren – dokumentieren – multiplizieren“. Die Aufgabe des Franchise-Gebers ist es alle Abläufe und Prozesse, die der Franchise-Nehmer in seinem Tagesgeschäft benötigt, ebenso wie die Arbeitsschritte und Zuständigkeiten in der eigenen Franchise-Zentrale soweit zu standardisieren, dass wenig Reibungsverluste entstehen und Synergiepotenziale frei gesetzt werden können.
Ist dies in einem Franchise-System erreicht, dann folgt eine intensive Zeit der Expansion mit Franchise-Partnern und danach meist eine Konsolidierungsphase. Ist ein Franchise-System über viele Jahre am Markt tätig, so entsteht zur Replikation / Multiplikation ein Gegenpol: die Innovation.
Notwendigkeit zur Innovation
Märkte und Kundenbedürfnisse verändern sich und wer heute und auch in Zukunft mit Franchising erfolgreich sein will, braucht neue Ideen, neue Produkte und / oder Dienstleistungen. Innovation bedeutet immer Veränderung. Veränderung nach außen, im Kontakt mit den Kunden (neue CI, neues Sortiment, …) und Veränderung nach innen, in der Beziehung zu den Franchise-Nehmern (neue Systeme (etwa WWS, Controlling, Kommunikation), der Verkauf neuer Produkte / Dienstleistungen …). Nicht jeder Mensch erlebt Veränderung als etwas Positives. Nicht um sonst gilt der provokante Satz „only wet babies like changes“. Wenn wir gezwungen werden alt vertraute Wege zu verlassen, aus der Komfortzone zu treten, dann löst das Stress in uns aus. Dieser Stress kann belebend und anfeuernd auf uns wirken, oder auch belastend.
Franchise Flow
Franchise-Systeme bewegen sich mit ihren Franchise-Partnern und ihren Mitarbeitern zwischen den Polen der Replikation und der Innovation – im Idealfall wird dies als Franchise Flow erlebt. Um diesen Flow zu erreichen braucht es Transparenz und Information aller Beteiligten und einen klaren Ablauf, wie Innovation erfolgen kann (Beschreibung des Innovationsprozesses).
Buch Wissens- und Innovationsmanagement
Vertiefendes Know-how zum Franchise Flow bietet mein neues Buch “Wissens- und Innovationsmanagement in der Franchisepraxis, nachhaltig erfolgreich durch Replikation und Innovation” (Springer Gabler Verlag). Dieses Fachbuch für die Franchise-Wirtschaft ist das erfolgreiche Ergebnis eines Forschungsprojektes an der Privatuniversität Schloss Seeburg. Zahlreiche Franchise-Geber aus Deutschland und Österreich haben ihre Erfahrungen und Berichte aus der Praxis eingebracht.
02.07.2016 © Waltraud Martius