Ratgeber & Podcast

für Franchisezentralen

Franchisetrends 2010 (1. Teil)

Um einen Eindruck zu den Franchisetrends 2010 geben zu können, ist es wichtig, die generellen Markteinflüsse wahrzunehmen. Es gibt grundlegende Strömungen und Wandlungsprozesse, die sowohl auf die Marktangebote wie auch auf deren Vermarktung wirken.

Franchising als Wachstumsstrategie hängt in seiner Dynamik wesentlich vom Erfolg des Geschäftskonzeptes ab. Ein erfolgreiches Geschäftskonzept hat in der Regel einen Kundennutzen optimal umgesetzt und das besser als seine Mitbewerber. Damit der Kunde den optimalen Nutzen für sich identifizieren kann, ist eine starke Profilierung und Markierung des Anbieters nötig. Liegt dem markanten Angebot dann auch noch ein entsprechendes Wertesystem zugrunde, das von allen Beteiligten mit Enthusiasmus gelebt wird, dann ergibt sich eine Authentizität, die häufig auch eine Kundenloyalität zur Folge hat. So sind zunächst wichtige Strömungen genannt, die für die Unternehmensführung und damit auch für die Expansionsplanung von Bedeutung sind.

Authentische Systeme
Authentizität ist ein Begriff, der derzeit Hochkonjunktur hat. Ob bei der Auswahl der Kandidaten für den aktuellen Song Contest oder bei der Markenführung, der Ruf nach Echtheit und Glaubwürdigkeit, auch hinter den Kulissen, wird immer stärker. Das hat selbstverständlich auch Auswirkungen auf die Franchisebranche. Abgesehen vom Erfolg in der angestammten Branche, wird die Authentizität eines Franchiseangebotes immer wichtiger werden. Ist das Angebot in sich stimmig? Ist der Auftritt in Anbetracht der Geschäftsidee und des Kundennutzens glaubwürdig und eigenständig? Spiegelt sich das nachvollziehbar in der Wertekultur des Franchisesystems wider? Gibt es Entwicklungspotenzial nicht nur für das Leistungsangebot sondern auch für die Partner/innen? Fragen, die nicht nur darauf abzielen, die Nachhaltigkeit auf ökonomischer Ebene zu durchleuchten. Auch die soziale wie ökologische Nachhaltigkeit wird zunehmend bedeutender. Die Perspektive, der eigene Stellenwert im System, aber auch der Einfluss auf die Umwelt und das Marktgeschehen als solches sind Fragen, denen sich Franchise-Unternehmen stellen müssen.

In Zeiten grosser Verunsicherung gewinnt die Suche nach Vertrauenswürdigem an Bedeutung. Und die Möglichkeiten, sich heute Hintergrundinformationen, Eindrücke und Urteile über ein Unternehmen und deren Angebot sowie Wirken am Markt zu holen, sind gerade über die Online-Vernetzung immens. 

Adäquate Zielkundenansprache
Pizza Hut bietet in den USA die Möglichkeit an, über das iPhone die Pizza günstiger zu bestellen, wenn man deren iPhone App nutzt.  Dunkin’ Donuts’ Facebook-Fan-Seite  erfreut sich über 980’000 Fans und das Twitter-Netzwerk zählt über 39’000 Anhänger.  Das US-Unternehmen Mars bietet mit der Marke Skittles nicht nur Bonbons, sondern verkörpert auch das Marketing der Zukunft. Über http://www.skittles.com/ kann man mit der Marke interagieren. Die Website enthält überwiegend nutzergenerierte Inhalte, ist verlinkt mit Facebook, YouTube, Flickr, Twitter und Wikipedia. 

Die Kontrolle über die Markenkommunikation wird hier den überwiegend jungen Kunden und Fans übertragen. Auf diese Zielgruppe wirkt das offen, transparent und authentisch. Das liegt daran, dass diese Zielkundschaft mit den digitalen Medien aufgewachsen ist und gewohnt ist, sich zeitnah auszutauschen, zu bewerten und Gegebenes, Vorgefertigtes nicht einfach akzeptiert. Ein Privileg der Jugend, das immer schon gegolten hat, nur entscheidet es hier über den Erfolg und Misserfolg von Marken.

Zur Zielgruppendefinition kommt zukünftig neben den demografischen und verhaltensspezifischen Merkmalen, die Generationenzugehörigkeit hinzu. Handelt es sich um Digital Natives oder Digital Immigrants. Zu den Digital Natives zählt die Generation, die nach 1980 geboren ist und seit der Jugend mit dem Internet, Mobiltelefonen und Online-Medien vertraut ist. Hingegen sind die Digital Immigrants vor allem mit den klassischen Medien wie Zeitungen und Fernsehen aufgewachsen.
Für die Unternehmenskommunikation wichtige Indizien, sich nicht nur mit den Ausprägungen der Zielkunden jetzt auseinanderzusetzen, sondern auch deren  Entwicklung einzuplanen.

Gutes Tun
Greenfranchising hält Einzug in einer ganzen Reihe von Franchisesystemen, modifiziert etablierte Konzepte und bereichert neue Angebote. Der sich verändernden heterogenen Zielgruppe von potenziellen Franchisenehmern und –nehmerinnen wird das gerecht, denn die stark zunehmende Anspruchsgruppe der LOHAS (Lifestyle of Health and Sustainability) – die sich mit Gesundheit und Nachhaltigkeit auseinandersetzt – erfasst unterschiedlichste soziodemografische Segmente und ist damit auch Thema von Existenzgründern und –gründerinnen. Es heisst, dass allein in Deutschland ca. 30 – 35% der Bevölkerung LOHAS (Lifestyle of Health and Sustainability) sind.
Neue grüne Unternehmenskonzepte siedeln sich vorzugsweise im Bereich alternativer Energiequellen, ökologischer Textilien oder alternativer Mobilitätskonzepte an. Aber auch in Teilbereichen oder bisher eher „ungrünen“ Branchen, wie der schnellen Systemgastronomie, lässt sich Gutes tun und durch Franchising wirkungsvoll vervielfältigen. So setzen die weltgrössten Gastronomie-Franchisesysteme, wie „Subway®“ mit seinen „Eco-Stores“ oder „Dunkin`Donuts“ mit seinem „Green Store“ in Florida, USA deutliche nachhaltige Zeichen.

Auf der ökologischen Ebene der nachhaltigen Ansätze gibt es noch großen Handlungsbedarf. So wundert es nicht, dass hier ständig neue und innovative Konzepte entstehen und etabliert werden. Eine kleine, aber erfolgreiche Initiative stellt „CharityStar“ dar. Sie wurde als Sponsorengemeinschaft von der „I:Collect AG“  und deren Handelspartnern „ADLER Modemärkte“, „Vögele Shoes“, „MISTER MINIT Schuhreparatur“, „RENO“ und „Stichweh Reinigungen“ (die letzteren drei sind Franchise-/Lizenzunternehmen) ins Leben gerufen.
CharityStar belohnt wohltätige Projekte, soziale Aktionen und gemeinnützige Ideen regelmäßig mit 1.000 Euro. Die genannte Sponsoren-Gemeinschaft stellt die Gewinnsumme zur Verfügung. Ziel der Unternehmen ist es, zum gemeinnützigen Handeln zu motivieren und durch das Abgeben von ausgedienten Kleidungsstücken und Schuhen gleichzeitig die Umwelt zu schonen (http://www.charitystar.com/).

Lesen Sie im 2. Teil (März 2010) welche Branchen boomen werden.

17.02.2010 ©copyright Bellone Franchise Consulting GmbH

Prof. Veronika Bellone
Prof. Veronika Bellone
Bellone FRANCHISE CONSULTING GmbH

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