Hand aufs Herz: Wären Sie ein guter Franchise-Geber?
Die Entscheidung ein Franchisesystem zu gründen ist eine sehr weitreichende. Sie übernehmen nicht nur Verantwortung für Ihre eigene Firma, sondern auch für viele Franchisepartner, deren wirtschaftliche Existenz an Ihrer Geschäftsidee und deren Umsetzung hängt. Gerade zu Beginn dürfen Aufgaben, die Sie als Franchisegeber haben, und Risiken, die Sie tragen müssen, nicht auf die Franchisenehmer abgewälzt werden.
Wie gelingt eine nachhaltig langfristige Partnerschaft im Franchising? Welche Soft- und Hardfacts sind für Franchise-Geber und -Nehmer gleichermaßen bedeutend? Welche Voraussetzungen müssen Sie als Franchisegeber mitbringen und nach welchen Regeln funktioniert faires, erfolgreiches und nachhaltiges Franchising?
Sie sind bereits ein erfolgreicher Unternehmer? Ihre Geschäftsidee ist etabliert und nun möchten Sie mit Franchising expandieren?
Hierbei sollten bei Ihnen auf keinen Fall folgende Gedanken im Vordergrund (oder noch schlimmer, im Hinterkopf) stehen:
- Ich bin zwar mit meinem Betrieb erfolgreich, aber scheue das Risiko eigene oder weitere Filialen zu gründen.
- Ich verfüge nicht über das notwendige Kapital, um mit Filialen zu expandieren, dann probiere ich es eben mit Franchisenehmern.
- Ich habe auch keine Lust mehr auf weiteren Personalaufbau- und Führung und der daraus entstehenden Verantwortung.
- Ich möchte ganz schnell mit Franchising Geld verdienen.
- Meinen Systemaufbau kann ich ja über hohe Einstiegsgebühren finanzieren.
Sie sind erfolgreicher Unternehmer – aber wären Sie auch ein guter Franchise-Geber?
Die Welt ist voll mit erfolgreichen Unternehmern, da wären zu allererst diejenigen, die den Shareholder-Value im Fokus haben, wenn Erfolg mit Geld und Reichtum gleichgesetzt wird. Aber stellen Sie sich mal einen typischen DAX-Manager oder einen Wall-Street-Investmentbanker als Franchisegeber vor? Fehlt da nicht manchmal ein wenig Erdung und/oder Empathie?
Prüfen Sie sich zunächst selbst. Denken Sie hierarchisch oder sind Sie mehr ein Teamplayer? Machen Sie einen Persönlichkeitstest und fragen Sie auch Personen aus Ihrem Umfeld, die sie gut kennen und denen Sie vertrauen.
Überprüfen Sie, ob Ihre „personal skills“ für den Aufbau und die Führung eines Franchisesystems ausreichen, und stellen Sie sich folgende Fragen, die Ihnen bei Ihrer Einschätzung helfen können:
- Sehen Sie sich als charismatische, mitreißende Persönlichkeit?
- Sind Sie eine kontrollierende und dominante Persönlichkeit, die Ergebnisse erzielen möchte?
- Suchen Sie Chancen, hängen dabei aber auch stark an Fakten und Informationen fest?
- Lieben Sie Herausforderungen und sind Sie an Weiterentwicklung interessiert?
- Wie wichtig ist für Sie Autorität, Prestige, Freiheit, Vielfältigkeit und die Möglichkeit der Veränderung?
- Verstehen sie sich eher als Teil einer Gruppe und wollen Sie mit Menschen arbeiten?
- Vertrauen Sie grundsätzlichen Ihren Mitarbeitern?
- Verfügen Sie über einen basisorientierten, pragmatischen, detailorientierten und infobasierenden Präsentationsstil?
- Sind Sie eher fordernd und an Weiterentwicklung interessiert? Blicken Sie nach vorne und müssen die Dinge bei Ihnen voran gehen?
- Ist Ihr Glas eher halb voll und verfügen Sie über eine positive Grundeinstellung und sehen sich eher als Optimist?
- Handeln Sie ergebnisorientiert und beurteilen andere nach deren Ergebnissen, eher aber auch kritisch?
- Treffen Sie Entscheidungen aktivitätsbezogen und werden dabei viele Informationen und Details verarbeitet und analysiert?
- Was haben Ihre Mitarbeiter bisher an Ihnen geschätzt und was nicht?
Setzen Sie sich intensiv mit erfolgreichen Franchisegeber-Persönlichkeiten, speziell auch aus Ihrer Branche, auseinander. Es ist nicht frevelhaftes dabei, abzuschauen, Erfolg nachzuahmen und vielleicht auch das ein oder andere besser zu machen. Franchising lebt auch von der Vielfalt.
Sind Sie kompetent genug, um Franchise-Geber zu sein?
Zunächst stehen die Fakten im Vordergrund, ob Ihr Geschäftskonzept grundsätzlich franchisefähig ist. Dazu haben die SYNCON-Franchise-Consultants eine Franchise-Eignungs-Analyse entwickelt und laufend perfektioniert. Unter www.fairplay-franchising.com können Sie diese herunterladen.
Wenn alle Hardfacts zufriedenstellend analysiert sind, sollten Ihre Softfacts geprüft werden. (*Auszug aus Fairplay-Franchising von Waltraud Martius)
*Die Macht der Emotionen war auch dem Hl. Aurelius Augustinus im 4. Jahrhundert bekannt. „In dir muss brennen, was du in anderen entzünden willst“.
Den Menschen im 21. Jahrhundert könnte dieser feinfühlige Heilige also Folgendes mit auf den Weg geben: Menschen, die in einem Franchise-System arbeiten und dessen Produkte und Dienstleistungen verkaufen wollen, müssen in all ihrem Tun überzeugt und stolz sein können. Sie müssen wissen, dass ihre Marke stark und ihr Produkt gut ist. Waren zu verkaufen, die keiner haben will, trägt kaum zum positiven Selbstwertgefühl bei. Um andere überzeugen zu können, muss der Franchise-Geber selbst überzeugt sein.
Der Franchise-Geber muss für alle Beteiligten eine emotionale Heimat schaffen, wer in jedem Teilaspekt und von Anfang an darauf achtet, dass sich alle im Franchise-System gut aufgehoben fühlen, ist bereits auf der Erfolgsspur.
Eine Befragung von Franchise-Partnern macht deutlich, welche Erwartungen Sie als zukünftiger Franchise-Geber zu erfüllen haben:
- Wissenstransfer
- Unterstützung im Aufbau
- Hilfe bei Problemen
- Ehrlichkeit
- Ideengeber
- Hilfe bei der Umsetzung
- Unterstützung im Tagesgeschäft
- Weiterentwicklung des Konzeptes
- Gemeinsamer Auftritt
- Gemeinsame Forschung
- Gemeinsame Marketing- und Vertriebsstrategien
- Ideenreichtum
- Konstanz
- Kundennähe
- Ansprechbarkeit
- Kontinuität
- Innovation
- Laufende Beratung und Betreuung
- Offenheit
- Motivation durch internen Wettbewerb
- Bekanntheit der Marke
- Schulungen
- Erreichbarkeit
- Rationelle gemeinsame Arbeitsweise
- Gute Lieferanten
Wer also den weichen Faktoren im Franchising zu wenig Beachtung schenkt, wird auf die Dauer nicht weiterkommen. Viel zu oft hängen Franchise-Unternehmer am Technokratischen fest und vergessen darüber, dass reine Zweckgemeinschaften auf Dauer nicht erfolgreich sein können. Es ist daher unumgänglich, die geschäftlichen Bindungen auch auf persönlicher Ebene gut zu festigen und zu pflegen. Es gilt also Vertrauen zu schaffen, Sicherheit und Geborgenheit zu geben. Die Partner in einem Franchise-System müssen sich dort emotional zu Hause fühlen. Sie müssen sich mit der gemeinsamen Marke identifizieren und stolz auf ihr System und die Marke sein. Wer stolz ist auf sein Schaffen, der wird bereitwillig die Anforderungen eines Franchise-Gebers erfüllen und eine Säule eines für alle Beteiligten tragfähigen Geschäftskonzeptes sein.
Tipp für den nächsten Schritt
Nehmen Sie sich selbst und Ihr zukünftiges Konzept gründlich unter die Lupe. Gründen Sie zunächst auf eigenes Risiko Ihren ersten Pilotstandort und lernen Sie aus Ihren Fehlern. Damit sich diese in Grenzen halten, helfen Ihnen die SYNCON-Franchise-Consultants gerne dabei.