Ist die USA ein Markt für deutsche Systeme?
Erfahrungsbericht vom IFA Convention in Las Vegas von Rolf G. Kirst
Nach Rückkehr von der IFA Convention, die vom 17.-20. Februar 2013 in Las Vegas stattfand, mache ich mir so meine Gedanken, ob deutsche Systeme in den USA überhaupt eine reelle Marktchance haben oder ob man besser davon Abstand nimmt.
Sehen wir das Business erst einmal umgekehrt – US Systeme wollen nach Europa. In den verschiedenen Seminaren auf der Convention konnte ich mehrfach hören, dass der europäische Markt für US Franchisegeber zurzeit als sehr schwierig angesehen wird und einmal wurde sogar vor Europa gewarnt, aufgrund der Finanzkrise. Aus unserer Sicht und vor allem aus deutscher Sicht ist das natürlich maßlos übertrieben, denn man sollte zuerst einmal vor der eigenen Haustüre ……! Aber dies ist nun mal die Meinung der Amerikaner über unsere derzeitige wirtschaftliche Situation in Europa und hier wird nicht zwischen Nord und Süd differenziert. Sicher ist es einfacher, eine Franchiselizenz nach Arabien oder in die asiatischen Länder zu exportieren, da dort der Markt noch nicht gesättigt ist. Auf der anderen Seite haben wir in Europa eine starke Franchiseszene, geprägt von eigenen Systemen und zudem sind viele US Systeme auch gar nicht für unsere Märkte geeignet.
Trotzdem war es interessant von Franchisegebern zu hören, dass sie den deutschen Markt als sehr attraktiv ansehen, es sei aber so schwer, einen passenden Partner zu finden. Man könnte nun lange darüber diskutieren, woran dies liegt – an den amerikanischen Franchisegebern, die sich und deren Systeme nur schwer anpassen wollen oder liegt es an unserer Unternehmerkultur, die den Markteintritt oft sehr schwer macht oder an der mangelnden Bereitschaft vieler Deutschen, Risiko zu übernehmen oder mangelt es am Kapital?
Denkt man nun als deutscher Franchisegeber an eine Expansion in die USA, so kann ich aus eigener Erfahrung berichten – ich versuche nämlich gerade ein deutsches Franchisesystem in den USA zu platzieren – dass dies ein äußerst schwieriges Unterfangen ist. Die Amerikaner wollen die Welt mit Franchise erobern, was Ihnen ja zusteht, aber auf der anderen Seite wird der eigene Markt nach außen hin total abgeschottet und einem ausländischen System werden Hürden aufgebaut, die nur schwer zu stemmen sind. So wird zuerst einmal ein FDD verlangt, dass von einem Anwalt erstellt werden muss. Dieses FDD ist eine verschärfte Form unserer vorvertraglichen Aufklärung, mit einer Vielzahl von zusätzlichen Unterlagen und Informationen bis hin zum Jahresabschluss des Franchisegebers, Background der leitenden Angestellten und die Adressen aller Franchisenehmer. Dieses FDD wird aber nicht nur einmal verlangt, sondern viele US Staaten haben eigene Vorschriften, so kommen schon leicht 15 verschiedene FDD’s zusammen, wenn man nur so einmal in den US Markt einsteigen will. Setzt man sich dann noch mit den weiteren Bestimmungen des Franchisegesetzes in den USA auseinander und betrachtet zudem die Einfuhrbestimmungen, Steuergesetze usw., dann kommt es schnell zu einem Umfang, der sich nur schwer rechnet, wenn man unsere Gebührenstruktur aus Deutschland zugrunde legt.
Dies soll aber nicht heißen, es ist unmöglich in den US Markt einzusteigen, denn drei bekannte deutsche Systeme haben den Sprung gewagt, wie erfolgreich sie sind, muss direkt erfragt werden. Der US Markt ist enorm groß und vor allem Franchise-freundlich. Der Einstieg mit der richtigen Strategie, genügend Startkapital und den richtigen Partnern kann auch für deutsche Franchisegeber eine Chance bedeuten. Noch ein Wort zu den richtigen Partnern. In den USA gibt es eine Vielzahl sogenannter Franchise Development Groups, deren Aufgabe die Entwicklung von Franchisesystemen ist. Diese Firmen helfen beim Markteintritt und suchen auch die passenden Masterpartner im Land. An Kapital mangelt es nicht, denn es gibt genügend Private Capital Groups, die gerne in Franchise investieren, auch in diesem Fall helfen die oben genannten Partnerfirmen.
Wenn sich also ein Franchisegeber mit dem Gedanken trägt, sein System in die USA oder nach Kanada zu exportieren, dann sollte man dies mit Bedacht vorbereiten und insbesondere mit den richtigen Anwälten. Gerne kann ich dabei helfen, die passsenden Kontakte zu finden und bin offen für jegliche Diskussionen. Schicken Sie mir eine Anfrage an office@franchisepool.org und ich helfe gerne.
24.02.13 © copyright Rolf G. Kirst
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