Mehr Spaß und Freude in den Franchise-Alltag bringen!
Darf man überhaupt Spaß an der Arbeit, Spaß an der beruflichen Selbstständigkeit haben? Meist steht Arbeit und Existenzgründung gleichbedeutend für Anstrengung, Ernst, Disziplin, Härte und sich durchboxen müssen. Wer Spaß bei der Arbeit entwickelt nimmt es „nicht ernst genug“, nimmt sie nur auf die leichte Schulter, hat einfach den Ernst der Sache noch nicht erfasst. Warum eigentlich? Es gibt zahlreiche Untersuchungen, die belegen, dass empfundene Freude und Wohlfühlen am Arbeitsplatz ein gutes Arbeitsklima erzeugen, weniger Fehlzeiten zur Folge haben, zu einer echten Firmenloyalität beitragen, die Kreativität und Weiterentwicklung fördern und mehr. Letztendlich Faktoren, die sich auch wesentlich auf den ökonomischen Erfolg einer Firma auswirken.
Inspirierende Rahmenbedingungen schaffen
Spaß an der Arbeit lässt sich allerdings nicht verordnen! Es gilt vielmehr, den adäquaten Rahmen dafür zu schaffen. Das fängt beim motivierenden Führungsstil an und geht bis ins „räumliche Detail“ des Shops oder Büros. Aufenthaltsräume für das Personal bieten häufig nicht den Rückzugsort, den es zum Auftanken braucht. Fehlende private Ablagemöglichkeiten, schlecht gelüftete und lichtarme Räume sind nicht selten. Solche Verhältnisse multiplizieren sich im Franchising ebenso wie positiv verstärkende. Dass eine inspirierende Raumgestaltung, ergonomische Arbeitsplätze, Ruhebereiche für Entspannungsrituale und Aktivitätszonen für Bewegung förderlich sind, belegen viele Firmenbeispiele von Google bis hin zum Franchise-System SAMINA (Schlafsysteme).
Letzteres beeindruckt bis ins Detail, d.h. auch bis zur Produktionsstätte sowie Zentrale in Feldkirch. Die Themen, die SAMINA sich gegeben hat, nämlich gesunder Schlaf, Entspannung, Rücken- und Lebensenergie werden nach innen und außen gelebt. In der Produktion wird auf die entsprechende Körperhaltung der Arbeitnehmenden beim Fertigen geachtet, leise Musik, helle Räume, gute Belüftung sorgen für ein Klima, das man generell nicht Produktionsstätten zuordnen würde (siehe auch „Praxisbuch Franchising“, Bellone/Matla, ISBN: 978-3-86880-119-4).
So auch beim mittelständischen Unternehmen Mirai Kogyo in Japan, einem Hersteller für Plastikteile im Bereich Haustechnik. Die Firma hat von Beginn an auf Arbeitnehmerfreundlichkeit gesetzt. So wurden z.B. in den 1980er Jahren, als der Betrieb noch rund 100 Mitarbeitende zählte, monatlich so genannte Teppichpartys gefeiert. In den Produktionsräumen wurden nach Arbeitsschluss, der übrigens bis heute pünktlich stattfindet – ohne Überzeiten – Teppiche zwischen den Maschinen ausgerollt und Snacks und Sake gereicht. Mittlerweile gibt es 800 Mitarbeitende, das Ritual blieb erhalten, wenn es auch aus Platzgründen in einem Hotel zelebriert wird. Der Einbezug der Mitarbeitenden, Wertschätzung und Vertrauen ihnen gegenüber haben sich im wahrsten Sinne des Wortes ausgezahlt. Die Unternehmung ist in einem Produktsegment Marktführerin, macht einen Umsatz von umgerechnet gut 270 Mio. Euro und hält 3‘000 Patente, die aus rund 15‘000 Ideen von Mitarbeitenden generiert wurden (Quelle: Financial Times Deutschland vom 23.11.2012, „Schön, hier zu arbeiten, Sonja Blaschke, Hashima).
Glücksfaktoren in Franchise-Systemen
Wie wir auch bei den Recherchen zu unserem aktuellen Buch „GREEN FRANCHISING“ (Bellone/Matla, ISBN: 978-3-86880-119-4, http://www.mi-wirtschaftsbuch.de/) festgestellt haben, gibt es mehr und mehr (Greenfranchise-)Unternehmen, die sich auf den Wertewandel in der Gesellschaft einstellen und neue Anreizsysteme für die Mitarbeitenden und Franchise-Nehmenden schaffen. Arbeitszeitmodelle, die Raum zur persönlichen Entfaltung lassen. Gemeinsames Erarbeiten eines Work-Life-Balance-Modells , altersgerechte Perspektiven und nachhaltige Engagements im ökologischen, kulturellen und/oder sozialen Bereich sind einige der Glücksfaktoren, wie wir sie nennen und die wir in unserem Buch anhand von diversen Beispielen vorstellen.
Ein gutes, gesundes Arbeitsklima bereitet den Boden für mehr Spaß an der Arbeit und das wirkt auch überzeugend auf die Kunden und Kundinnen. Die vielbeschriebene Authentizität im Verkauf und in der Beratung hängt wesentlich von der Persönlichkeit der Verkäufer/innen und Berater/innen ab. Wer sich in seinem Umfeld wohlfühlt, Vertrauen genießt, Wertschätzung erhält, kann diese Werte auch an die Kunden und Kundinnen weitergeben. Die Drogeriemarktkette DM investiert z. B. einen siebenstelligen Betrag in Schauspielunterricht für Auszubildende. DM will deren Selbstbewusstsein fördern, weil sie es im Umgang mit den Kunden für wertvoll halten (Quelle: absatzwirtschaft 9/2012).
Im Franchising ist nicht nur die Attraktivität des Leistungsangebotes im Kundenmarkt wichtig, sondern auch die Anziehungskraft des Existenzgründungspaketes im Partnermarkt. Hier tragen die Glücksfaktoren im System wesentlich zu den Wettbewerbsvorteilen bei . Das heißt, dass beim Aufbau oder der Modifizierung eines nachhaltigen Franchise-Systems, also eines Greenfranchise-Systems, solche attraktiven Leistungen kulturell verankert werden müssen. Wenn sich das Schweizer Franchise-System m-way, das auf Elektro-Mobilität spezialisiert ist, als First Mover bezeichnet und die neue Mobilität prägend mitgestalten will, dann entsprechen auch die Glücksfaktoren im Franchise-System dem Status. Partnerschaft bedeutet hier Auseinandersetzung, Mitentwicklung, Kreativität, Interaktion. Damit werden Partner/innen gesucht, die in der Mitgestaltung und Optimierung einer gesellschaftlichen Innovation ihre Chance sehen und ihre Herausforderung.
Es wird in Zukunft mehr und mehr darum gehen, abgesehen von den generellen Ausprägungen von Franchise-Existenzen, die spezifischen Nutzenvorteile für potenzielle Partner/innen herauszuarbeiten, die zum Lebensglück beitragen.
Zur Person
Prof. Veronika Bellone, gebürtige Berlinerin, ist seit 1986 im Franchise-Business tätig, ehemals als Franchisemanagerin bei der Cosy-Wasch-Autowaschanlagen GmbH in Berlin und seit 1991 als selbstständige Franchiseberaterin in der Schweiz. Sie hat u.a. die Schweizer Post, Mövenpick, Fleurop, Warner Bros. und die Berliner Bäder Betriebe beraten. Zudem ist sie Professorin an der Hochschule für Wirtschaft Nordwestschweiz im Fachbereich Marketing. 2009 startet sie mit der Bellone FRANCHISE CONSULTING GmbH, mit einem relevant erweiterten Leistungsspektrum für den gesamten deutschsprachigen Raum, neu durch. In Zusammenarbeit mit dem Brand Consultant Thomas Matla, einem Spezialisten für den Aufbau nationaler und internationaler Marken, bietet Bellone FRANCHISE CONSULTING Beratungen, Coachings und Workshops rund um das Thema Franchising – von der Trend Analyse, über die Markenpositionierung, bis zur Implementierung von Franchise Systemen im Markt.
office@bellone-franchise.com; www.bellone-franchise.com; Bellone FRANCHISE CONSULTING GmbH, Poststrasse 24/ Postfach 1355, CH-6300 Zug, Tel. 0041 41 712 22 -11 Fax -10
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