Ratgeber & Podcast

für Franchisezentralen

Network Governance und neue Franchise-Formen

Waltraud Martius: Sehr
geehrte Chat-Teilnehmer, herzlich willkommen im First Franchise Friday auf
franchiseportal. Franchising entwickelt sich weiter und die neuen Formen des
Franchising eröffnen ungeahnte Möglichkeiten. Freue mich auf ihre Fragen,
herzlichst, ihre waltraud Martius

Leser: Guten Morgen Frau Martius, meine erste
Frage lautet: Sehen Sie ungenutztes Potential beim Einsatz der
Informationstechnologie, was die Zusammenarbeit innerhalb eines
Franchise-Netzwerkes betrifft? Können Sie dazu einige konkrete Beispiele
geben?

Waltraud Martius: Guten
Morgen,meine erfahrung in der Zusammenarbeit mit Franchisesystemen zeigt, dass
immer mehr die vorhandenen IT Möglichkeiten nutzten. Ein Intranet zum download
der Unteralgen für die FN sollte mittlerweile schon selbstverständlich sein.
Potential sehe ich in der Nutzung von webbasierter Technologie von z.b. für die
Gestaltung von Werbemitteln, wie es z.B. mit frinch der Fall ist oder die
direkte Eingabe von Controlling – und Benchmarkingdaten. Hier ist sicherlich
noch ein großes Potential.

Leser: Guten Morgen zusammen! Frau Martius:
Rechnen Sie in absehbarer Zeit mit einem Auftreten asiatischer Franchisesysteme
in Europa? Wie ist deren Entwicklungsstand im Vergleich zu europäischen
Franchisesystemen?

Waltraud Martius: In unmittelbarer
nächster Zeit rechne ich nicht damit, da in den asiatischen Ländern ein großes
Potential aufrund der Größe der Länder steckt und dies zunächst mal abgearbeitet
werden muss. Allerdings gibt es in Ländern wie z.B. Indien sehr gute Systeme,
die professionell aufgestellt und sicherlich für die Expansion geeignet sind. 80
Prozent alles Systeme weltweit sind allerdings national tätig und haben als
Inhalt auch lokale Dienstleistungen oder Produkte. Sobald aber die Systeme in
den asiatischen Ländern ausgerollt sind, werden diese sicherlich auch nach
Europa kommen. Das wird jedoch noch ein paar Jahre Zeit brauchen. Allerdings ist
umgekehrt das Interesse an europäischen Systemen in diesen Ländern sehr groß. Im
November werde ich z.B. einen Vortrag am indischen Franchisekongress über mein
Buch “Fairplay Franchising” halten, das gerade in den nächsten Tagen in der 2.
Auflage erscheint.

Leser: Guten Tag Frau Martius: Ich bin mir
nicht sicher, ob ich den Begriff der ‚Network Governance‘ richtig verstehe.
Könnten Sie ihn bitte kurz erläutern?

Waltraud Martius: Seit geraumer
Zeit beschäftigen sich namhafte Persönlichkeiten mit der Frage ob
Governance-Ansätze in der deutschen Kooperationslandschaft sinnvoll erscheinen.
Unter diesem Begriff werden Richtlinien verstanden für eine verantwortungsvolle
Netzwerkführung. Diese enthalten: 1. Sicherstellung der Transparenz innerhalb
und außerhalb der Netzwerke. 2. Installierung Risikomanagement 3.
Kontrollfunktionen 4. professionelle Geschäftsführung 5. Nachfolgeregelung

Leser: Wir kämpfen in der Zentrale mit der
Informationsflut, die durch den Input unserer Franchise-Nehmer noch verstärkt
wird. Angesichts der zunehmenden Komplexität und Eilbedürftigkeit ist die
Überforderung der Verantwortlichen absehbar. Welche Schritte empfehlen Sie, um
der Informationsflut ohne größere Risiken Herr zu werden?

Waltraud Martius: Zunächst sollten
die Prozesse und Zuständigkeiten klar geregelt sein. Gibt es ein
Prozressemanual, dass die Arbeitschritte der Zuständigkeiten Personen /
Abteilungen und die Schnittstellen zueinander klar regelt. Wichtig auch klare
Prozesse für die FNs und Terminvorgaben und Festlegung in welcher Form, an wen
und wann die Informationen geschickt werden. Bündelung von Infomrationen über
das Intranet durch newsfunktion aber auch monatliche Franchisenachrichten in
gedruckter Form oder klar gekennzeichnete informationsmails. und jährlich ein
Überarbeiten der Prozesse und Standards, damit festgelegt wird ob das was an
Informationen geschickt wird (in beide Richtungen) noch relevant ist für den FN
– und den Systemerfolg.

Leser: Stellen Franchisesysteme aus anderen
Kulturkreisen aufgrund der kulturellen Unterschiede besondere Anforderungen an
die Franchisenehmer? Welche?

Waltraud Martius: Ja natürlich,
zunächst mal geht es darum die andere Kultur zu respektieren und zu aktzepieren
und zu sehen welchen Markt eröffne ich dafür. Nichts schlimmer als eine Kultur,
die vergewaltigt wird sich anpassen zu müssen.

Leser: Welche Anpassungen im Franchise-System
halten Sie generell für notwendig, um den eigenen Betrieb auf die Zukunft –
sprich die nächsten zehn Jahre – vorzubereiten?

Waltraud Martius: Das ist eine
sehr pauschale Frage, da es von der Branche abhängt, was zu tun ist um am Puls
der Zeit zu bleiben. Ich denke, dass heutzutage lebenslanges lernen einer der
wesentlichen Voraussetzungen ist um als Unternehmer erfolgreich zu bleiben.
Flexibilität und Offenheit, aber natürlich auch Marktbeobachtung und die
Weiterentwicklung der Produkte und Dienstleistungen sind eine wesentliche
Voraussetzung. Für ein System gilt das genauso.Die Systeme der Zukunft
(Gegenwart) sind partnerschaftlich geführt und besitzen Werte wie Partizipation,
Empowerment und Vertrauen und Sicherheit. Diese Systeme setzen die dafür
entsprechenden Instrumente ein. Wie z.B. Beiräte, Tagungen usw.

Leser: Guten Morgen Frau Martius: Ich
beobachte seit einigen Jahren, dass die Kunden immer stärker in die
Leistungserbringung durch das Unternehmen einbezogen und Aufgaben auf sie
verlagert werden. Das beginnt bei der Geldausgabe oder der Paketabgabe am
Automaten, über das Ablesen und Mitteilen des Energieverbrauchs bis hin zur
Erstellung des gesamten Contents in sozialen Netzwerken. Halten Sie diese
Entwicklung für unumkehrbar oder wird demnächst wieder mehr Komfort und Service
für Kunden gefragt sein?

Waltraud Martius: Ich denke, dass
es nicht um “entweder/oder” sondern um “sowohl, als auch gehen wird”, aber ich
bin keine Zukunftsforscherin…. So wie es heutzutage möglich ist morgens bei
Aldi einzukaufen ud abends im 5 Sterne Restaurant zu speisen…

Leser: Welche neuen Formen des Franchising
haben Sie in jüngster Zeit beobachtet?

Waltraud Martius: In meinem neuen
Buch schreibe ich über 3 neue Formen des Franchising: 1. Greenfranchising 2.
Social Franchising 3. Microfranchising gerade 2 und 3 eröffnen wunderbare Welten
für Franchising. Einerseits die Multiplikation von sozialen Projekten,
anderseits Kleinstunternehmertum in Entwicklungsländern multipliziert durch
Franchising.

Leser: Gibt es von Seiten der
Kundenerwartungen, Kundenbedürfnisse oder Kundenansprüche neue Trends, die bei
den Veränderungsprozessen im Unternehmen unbedingt berücksichtigt werden
sollten?

Waltraud Martius: Der einzige
wahre Trend ist ein uraltes Bedürfnis, nämlich wahrgenommen zu werden.
Wertschätzung und Anerkennung, damit können Sie alles bewirken.

Leser: Welche Bedeutung messen Sie dem
Konversionsfranchising bei? Wird sich ein unabhängiger Unternehmer mit
Branchenerfahrung und Fachkenntnissen dauerhaft einem Franchisekonzept
„unterwerfen“?

Waltraud Martius: Das ist
sicherlich die schwierigste Form im Franchising.Denn das gefüllte Glas muß
zunächst mal geleert werden. Aber auch hier gelten Werte wie Wertschätzung und
Anerkennung. Wenn Sie dem bestehenden Unternehmer Wertschätzung entgegen bringen
für das was er schon geleistet hat und in das System einbringen wird und ihm
eine Chance geben sich dem System einzuordnen, dann wird es gelingen.
Unterordnung ist sicherlich nicht der richtige Ansatz.

Leser: Sie treten in Ihrem jüngsten Buch für
eine partnerschaftliche Form des Franchising ein. Welche begleitenden Maßnahmen
empfehlen Sie, damit der Abbau von autoritären Strukturen nicht zu
Unverbindlichkeit und Hilflosigkeit im Franchise-System führt?

Waltraud Martius: Klare
Spielregeln und Prozesse, Grenzen und regelmäßige Kommunikation. und Konsequenz
statt Strenge. Mut zur Veränderung und Sanktion.

Leser: In welche Richtung wird sich die Rolle
des Franchisenehmers künftig entwickeln? Wird er im Rahmen des Netzwerkes neue
Aufgaben übernehmen müssen?

Waltraud Martius: Die Hauptaufgabe
des FNs wird nachwie vor sein für seine Kunden da zu sein, die Produkte und
Dienstleistungen professionell zu verkaufen und seine Mitarbeiter entsprechend
zu führen. Hinzu kommen werden Aufgaben im horizontalen Netzwerk, wie
Einarbeitung neuer FN-Kollegen, Übernahme von Patenschaften und Mentoring sowie
regelmäßige Treffen zum Erfahrungsaustausch jenseits von zentral organisierten
Jahrestagungen. Sowie professionelle Mitgestaltung des Systems durch klar
geregelte Funktionen, wie z.B. in Beiräten. Und natürlich die Verpflichtung zum
Lebenslangen Lernen.

Leser: Welche Veränderungen der Kommunikation
innerhalb eines Franchisesystems sind derzeit im Gange bzw. zeichnen sich als
Zukunftsvision ab?

Waltraud Martius: Die Möglichkeit
Wissen in ein Intranet einzustellen hat die gesamte Kommunikation in den
Systemen verändert, wir haben uns von der Bringschuld zur Holschuld entwickelt.
Konsequent genutzte und professionell gefüllte und geführte Intranets tragen
daher wesentlich zur Entlastung von Systemzentralen bei. Techniken wie Skype,
Telefonkonferenzen usw. ermöglichen ein schnelles Reagieren auf Veränderungen,
wie z.B. Einführung eines Produktes. Ich denke, dass die konsequente Nutzung
aller neuen Informationstechnologien uns schneller macht und damit
professioneller und enger am Puls der Zeit und der Bedürfnisse der Kunden sein
läßt. UNd es gibt uns in Systemen immer wieder in KOntakt zu sein und somit den
“familengedanken”, die Kraft der Gruppe zu spüren und BIndungskraft aufzubauen.
Tagungen müssen nicht mehr für den Transfer von grundlegenden Informationen
genützt werden sondern dienen der Gruppen – und Teamentwicklung in
Franchisesystemen.

Leser: Aus meiner Sicht ist eine
Professionalisierung der Partnerauswahl im Franchising dringend erforderlich, um
eine effizientere Aufgabenverteilung zwischen Franchise-Nehmer und
Systemzentrale zu ermöglichen. Dafür gibt es heute spezifische Tests und
Auswahlverfahren. Wir benötigen hingegen mehr qualifizierte Kandidaten. Was kann
getan werden, um das Interesse der Öffentlichkeit an Franchising deutlich zu
erhöhen?

Waltraud Martius: Das ist eine
gute Frage. Denn was ist die Öffentlichkeit. Es wäre vermessen sich zu wünschen
alle müssen wissen was Franchising ist. Viel wichtiger ist die klare Definition
des Anforderungsprofils an die FNs und die Festlegung der Zielgruppen der
potentiellen FNs. Und innerhalb dieser Zielgruppen ist dann gezielt Lobbying für
das System zu betreiben. Franchisegeber scheitern in der Rekrutierung immer
wieder an diesen beiden Themen und wissen gar nicht genau wen Sie suchen und
streuen ihre Akquise daher viel zu breit.

Leser: Wann ist ein Unternehmen als
Ausgangspunkt für die Entwicklung eines Franchisesystems geeignet?

Waltraud Martius: Franchising ist
eigentlich ganz einfach, heißt nichts anderes als Multiplikation eines
erfolgreichen Betriebstyps. Das ist also mal die Grundvoraussetzung. Und dann
muss die Bereitschaft, die Finanzkraft und der lange Atem da sein das System zu
entwickeln, das System auf – und aufzubauen. Und das Erkennen, dass ein System
nur langfristig gesehen werden darf und nie kurzfristig auf Seiten des FGs
Gewinne abwerfen wird. In meinem Buch schreibe ich dazu ein Kapitel, d.h. “Man
muß die Kuh füttern, bevor man sie melkt”.!!! Und desshalb ist auch zu Beginn
und als Entscheidungsgrundlage die Erstellung eines Wirtschaftlichen Modells für
das zukünftige System ein erster wichtiger Schritt in der Entscheidung ein
System aufzubauen.

Leser: An Rasthäusern stoße ich gelegentlich
auf den gemeinsamen Auftritt verschiedener Fastfood-Ketten. Könnte dieses
Konzept beispielhaft für andere interessante Standorte werden? Wie wäre es mit
einer Koordination durch den Franchise-Verband?

Waltraud Martius: Ich finde diese
Kombination auch ganz spannend, vorallendingen aus der Sicht des Kunden. Ich
denke jedoch nicht dass es Aufgabe des Verbandes ist solche Geschäftskonzepte zu
organisieren.

Leser: Mit welchen Hürden ist beim Verkauf
bestehender Franchise-Betriebe zu rechnen? Wie geht man bei der Preisberechnung
vor? Welche Ablöse erhält der bisherige Partner? Bei uns nähern sich einige
Franchise-Nehmer dem Rentenalter, so dass dieses Thema erstmals aktuell wird.

Waltraud Martius: Diese Frage wird
uns in der Beratung immer öfter gestellt, da eben die Systeme mit ihren Partnern
schön langsam in die Jahre kommen. Letzendlich ist genauso vorzugehen, wie bei
einem klassischen Unternehmensverkauf (und das ist ja sehr Branchen – und
Betriebstypabhängig) , nur dass der FG eben ein Mitspracherecht (sofern
vertraglich geregelt) hat in der Auwahl des Käufers, da ja mit diesem dann im
Idealfall ein neuer Vertrag abgeschlossen werden soll. Pauschal kann ich daher
nicht sagen, was ein FN – Betrieb wert ist. Ist aber doch sicherlich spannend,
das auch mal mit den FNs selbst oder im Beirat zu diskutieren.

Leser: Kommt es zu einer Verwässerung der
Grenzen zwischen Franchising und Network Marketing, indem letztere die Zahl der
Hierarchestufen beschränken und Franchise-Systeme vermehrt regionale Master
integrieren?

Waltraud Martius: das glaube ich
nicht,eher nur entwickelt sich NM in Richtung Franchising, da erkannt wird, dass
die langfristige Qualität die Ziele eher erreichen lässt als die kurfristigen
Quantitäten. Und ich hoffe sehr, dass nicht zu viele Systeme glauuben, dass die
Einziehung der regionalen Masterstufe zum Erfolg führt. Meiner Meinung nach ist
dass keine gute Strategie und führt langfristig zur Verwässerung des Systems.
Und meistens rechnet sich es auch nicht.

Leser: Hallo Frau Martius, ich bin bei
Recherchen im Internet zum Thema Franchising auf einen interessanten Fall
gestoßen. Ein Auszubildender bei einem Systemgastronom der Franchise-Branche
bangt um seinen Ausbildungsplatz, da der Franchise-Nehmer (sein Chef) seine
Franchise-Lizenz “verloren” hätte.
(http://junge.ngg.net/interaktiv/dr_azubi/franchise-lizenz/) Wissen Sie, ob
er/sie tatsächlich um die Stelle fürchten muss? Danke!

Waltraud Martius: Das kann ich so
nicht beantworten, da ich ja nicht weiß, was mit dem Standort weiter passiert
und was mit dem Betrieb des ehemaligen FNs.Ich habe nur die Phantasie, dass wenn
der Azubi weiterarbeiten möchte und gebraucht wird, es sicherlich im System eine
Lösung geben wird können.

Leser: Lassen sich auch ausgesprochen komplexe
Produkte und Dienstleistungen über Franchising verkaufen?

Waltraud Martius: WEenn die FN und
deren Mitarbeiter das Produkt lernen können und damit Geld verdienen können
sicherlich ja.

Leser: Ich erwarte steigende Anforderungen an
die Franchise-Nehmer in Bezug auf Managementqualifikationen. In Zukunft brauchen
wir verstärkt erfahrene Manager, die in der Lage sind, mehrere Betriebe
erfolgreich zu steuern und dabei auf Augenhöhe mit den Experten in der
Systemzentrale zusammenzuarbeiten. Ist Ihnen das latente Image- und
Kompetenzproblem der Franchise-Branche bewusst, das uns bei der Gewinnung
besonders qualifizierter Kandidaten behindert? Sehen Sie Lösungsansätze?

Waltraud Martius: Ich denke nicht,
dass fehlende Managementqualitäten eine Frage des Franchising sind. Wenn das
Produkt und die Dienstleistungen attraktiv genug sind und mit dem System Geld
verdient werden kann, dann finden sich auch die richtigen Partner. Wichtig ist
das erkennen der Synergiepotentiale, wenn es die nicht gibt, kann kein System
aufgebaut werden.

Leser: Aus den USA kenne ich
Franchise-Systeme, die ihre Interessenten gezielt unter ehemaligen Soldaten,
ethnischen Minderheiten und anderen Zielgruppen suchen. Für welche
Geschäftsfelder käme ein solches Vorgehen bei uns in Betracht?

Waltraud Martius: Ich denke, das
hängt vom jeweiligen Franchisesystem ab und von den Produkten und den
Dienstleistungen, die der Betriebstyp anbietet.Je mehr Identifikation der FN mit
dem Betriebstyp mitbringt, desto erfolgreich wird er sein.

Leser: Welches sind die Kriterien für ein
erfolgversprechendes und zukunftsträchtiges Franchisesystem?

Waltraud Martius: Siehe dazu bitte
auch meine Antwort davor. Das wichtigste ist ein funktionierender Betriebstyp
und die Bereitschaft ein System entwickeln zu wollen.

Leser: Ich höre immer wieder, dass
Franchisegeber die Standortsuche ihren künftigen Partnern überlassen. Nicht nur
bei der Suche hochfrequentierter Lagen ist heute ein professionelles Vorgehen
erforderlich. Wie soll sich denn ein Gründer im Standortwettbewerb gegenüber den
Spezialisten namhafter Filialsysteme durchsetzen? Wo soll er das
Selbstbewusstsein, Know-how und Verhandlungsgeschick hernehmen?

Waltraud Martius: Das ist nicht
sehr geschickt, da geht viel Kraft und Energie und Synergie verloren. und gerade
in 1 A Lagen muss alles in die Waagschale geworfen werden um ans Ziel zu kommen.
Aber die meisten der erfolgreichen Systeme unterstützen ihre FNs in der Suche
der Standorte, ebenso in der Auswahl.Das liegt in ihrem ureigensten Interesse.

Leser: Was halten Sie von Social Franchising?
Steht die Verfolgung gemeinnütziger Interessen nicht dem Gewinnstreben als
entscheidender Antriebsfeder entgegen?

Waltraud Martius: Ich halte sehr
viel von Socialfranchising, da mit der Skalierung von Sozialprojekten sicherlich
die Sozialen Ziele effizienter erreicht werden können. Natürlich müssen die
Rollen der beteiligten Partner klar definiert sein und gerade die sonst im
Vordergrund stehenden Verdienstmöglichkeiten der FNs neu definiert werden.

Leser: Wovon ist die Multiplizierbarkeit eines
Pilotbetriebes im Franchising abhängig? Wie lange sollte der Pilotbetrieb zuvor
erfolgreich betrieben werden?

Waltraud Martius: Der Pilotbetrieb
sollte mindestens ein bis 2 Jahre wirtschaftlich erfolgreich laufen. Die
Übertragbarkeit auf einen FN muss gewährleistet und das Vorhaben für potentielle
FNs finanzierbar sein.

Waltraud Martius: Liebe
Chatteilnehmer, vielen Dank für ihre Fragen, liebste Grüße und ein schönes
Wochenende, ihre Waltraud Martius

Waltraud Martius
SYNCON International Franchise Consultants

Waltraud Martius ist Franchise-Beraterin und Mitbegründerin des Österreichischen Franchise-Verbandes (ÖFV). Außerdem ist sie Mitherausgeberin und Autorin mehrerer Bücher über Franchising.

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