Neue Medien – Strategie oder Versuch und Irrtum?
Wir leben in einer äußerst spannenden Zeit, in der Neugierde die neue treibende Wirtschaftskraft wird. Noch nie gab es so viele Möglichkeiten die eigenen Märkte so vielfältig und zielgenau anzusprechen und zu beeinflussen . Noch nie konnten KMU mit ihren Marktsegmenten so kostengünstig in einen Dialog und Austausch treten, konnten auf diese Weise Marktforschungsdaten generieren und Kunden und Kundinnen binden. Noch nie vorher gab es so vielfältige elektronische Kontakt- und Beziehungsmöglichkeiten in Echtzeit. Und noch nie nahm das elektronische Medienangebot so rasant zu.
Das führt zu stark konträren Reaktionen. Die einen Unternehmer und Unternehmerinnen sind begeistert und willig sich ganz in die neuen Möglichkeiten einzubringen, andere sind irritiert, frustriert und reagieren mit Reaktanzen. Das mag zwar nachvollziehbar sein, bringt uns aber nicht unbedingt weiter. Ein Blick auf die technischen Angebotsentwicklungen und ein Ratschlag für den Umgang mit den neuen Möglichkeiten aus Markensicht, sind deshalb angesagt.
Neuen Möglichkeiten – was gibt es Neues?
Einerseits sind da die mobilen Tools, wie Smartphones (jeder dritte Deutsche besitzt bereits eines/ Quelle: Bitkom, Eito, IDATE) und natürlich Tablets, allen voran das iPad. Sie sind die angesagte Hardware der Gegenwart und Zukunft. Auf ihnen laufen ortsunabhängig nicht nur SMS, MMS und E-Mails, sondern vernetzte Werbekampagnen und Mobiles Marketing, informativ und ästhetisch gestaltet. Sie sind Kommunikations- und Vertriebskanäle zugleich. Zukünftig werden Zahlfunktionen (Mobile Geldbörse: z.B. von Telef—nica, Paypal/Ebay oder „Google Wallet“) sowie standortbezogene Dienste integriert (Quelle: Ulrike.App@wuv.de).
Andererseits ist da das seit 10 Jahren rasant zunehmende Social Web. Zentrale Kanäle sind (bisher noch) das an die Börse gehende Facebook, das 2008 das bis dahin größte soziale Netzwerk der Welt (Myspace.com) überholte (Quelle: „Follow me!“, Anne Grabs & Karim-Patrick Bannour) und der 140 Textzeichen erlaubende Kurznachrichtendienst Twitter. Zusätzlich gibt es eine Vielzahl von Social Networks, wie Xing, LinkedIn, Wikis, Blogs und Microblogs. Die bisherigen Masseinheiten für Investitionen und Erfolg in diesen Bereichen sind die „Freunde“, „Fans“ und „Followers“, bzw. die „Likes“.
Doch längst explodieren weitere Social Web-Bereiche, bei denen der „Social Sharing-Gedanke“ stärker im Vordergrund steht, wie Crowdsourcing-Plattformen (Jovoto.com) und besonders Suchmaschinen- und Con tent-Portale zum Media-Sharing (Google/You Tube). Fotoportale, wie Pinterest, Instagram, Hipstamatic und flickr lösen dabei gerade eine soziale Flutwelle aus, verfügt Comscore zum Beispiel bereits weltweit über 23,7 Millionen Besucher und landet damit unter den Social Communities auf Platz 20 (Quelle: Leif Pellikan, w&v 17/2012). Um die Bedeutung dieses Bereichs zu unterstreichen, wurde das Start-up Instagram für eine Milliarde Dollar von Facebook übernommen.
Neue Markenführung Ð was verändert das Social Web?
Die Dynamik, die im Bereich der sozialen Medien herrscht und weiterhin entsteht, überfordert viele KMU`s. Als Reaktion versuchen viele Unternehmen eine möglichst große Zahl von Medien „zu bespielen“. Aufgrund der übergroßen Konkurrenz der dort um Aufmerksamkeit buhlenden Kommunikatoren jedoch, werden sie kaum wahrgenommen. Ihr Handeln wird tatsächlich ein Spielen nach dem Zufallsprinzip. Chancensuchen wird so meist nur zu einer Erfahrung, die Resignation nach sich zieht. Das muss so nicht sein.
Der Mensch an sich lebt seit jeher in einer Multioptionsgesellschaft. „Viele Wege führen nach Rom“. Doch sie müssen mit dem eigenen Weg, mit der eigenen Marke, der Herkunft, den Potenzialen, den finanziellen Möglichkeiten und dem Image übereinstimmen. Das betonen wir in unseren Workshops im Greenfranchise Lab® in Berlin immer wieder. Markenführung beginnt beim Bewusstsein. Ist eine Marke klar strategisch positioniert und fokussiert, ist die konzentrierte Medienauswahl (auch Social Media) wesentlich leichter zu realisieren. Dabei sollte eine intensive Auseinandersetzung mit den wahren Bedürfnissen der Zielgruppen stattgefunden haben. Ein Franchise -Denkwerkzeug auf der Grundlage der Maslowschen Bedürfnispyramide finden Sie in unserem „Praxisbuch Franchising Konzeptaufbau und Markenführung“ ( mi-Wirtschaftsbuch, 2. Auflage, ISBN Print: 978-3-86880-119-4, ISBN E-Book: 978-3-86416-101-8). Eine Konzentration auf die Stärken, auch engpasskonzentriert, ist unbedingt auch in den sozialen Medien erfolgsbestimmend. Das ist die Grundvoraussetzung zur Eigenprofilierung in allen Medien.
Dazu kommt das Wissen, dass Marken im Netz klar profilierte Moderatoren und Unterhalter sein sollten. Markenmacht besitzen sie nur in engen juristischen Grenzen. Im Netz sind keine „Machtpromotoren“ erwünscht, Marken sollten als „Fachpromotoren“ ihre Themen setzen, ihren Zielgruppen Sharing-Möglichkeiten bieten und damit Mehrheiten gewinnen, das ist die Aufgabe.
Neu: Hugo Boss live miterleben
Wie es gehen kann und wie man alte Techniken markenkonsistent mit neuen vernetzen kann, zeigt gerade die Modemarke Hugo Boss. Die erste Fashion-Show in Peking am 18.05.2012 wird als Weltpremiere live in 3-D ins Web gestreamt. Wie das Fachblatt w&v (17/2011) berichtet waren die grün-roten 3-D-Brillen in den Läden sofort ausverkauft. Die gesamte digitale Strategie, von der globalen Website, über Facebook, Twitter, YouTube, Instagram, G oogle+ und Pinterest, bis zum Smartphone-App seien aufeinander abgestimmt und auf diesen Termin ausgerichtet.
Was gibt es besseres, als von großen Marken zu lernen? In diesem Sinne, bleiben Sie neugierig!
©copyright 07.05.12 Thomas Matla
Kontakt:
Thomas Matla, Brand Consultant
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