Neue Typ- und Regionalklassen in der Kfz-Versicherung
Zwei wichtige Faktoren für die Entwicklung der Kfz-Beiträge des kommenden Jahres
Jedes Jahr im Spätsommer/ Herbst gibt der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) aktuell für die über 400 Zulassungsbezirke in Deutschland die neue Einstufung der Regionalklassen bekannt. Die neue Typklassenstatistik für die verschiedenen Fahrzeugmodelle wird ebenfalls um diese Zeit veröffentlicht.
Für viele Franchise-Unternehmen ist die Kfz-Prämie ein entscheidender Kostenfaktor, der bei der Planung für das kommende Jahr berücksichtigt werden sollte. Es kann sich deshalb für Sie lohnen, sich mit diesem Thema zu beschäftigen. So bekommen Sie erste Anhaltspunkte die Entwicklung Ihrer Kfz-Prämie des nächsten Jahres betreffend.
Wie diese Einstufungen zustande kommen und welche Auswirkungen sie auf Ihre künftige Kfz-Prämie gegebenenfalls haben können, erfahren Sie in diesem Beitrag. Auch zeige ich Ihnen, wo Sie selbst diese Angaben finden können. So erfahren Sie frühzeitig, wie es für Ihren Zulassungsbezirk und Ihr eigenes Fahrzeug aussieht.
Regionalklassen
Die Regionalklassen werden jedes Jahr durch den GDV neu bewertet. Es erfolgt immer eine Betrachtung innerhalb eines Fünf-Jahreszeitraums. Basierend auf statistischen Erhebungen sollen die Regionalklassen die Schadenbilanz der einzelnen Regionen widerspiegeln. Ausschlaggebend ist, in welchem Zulassungsbezirk der Halter seinen Wohnsitz hat, unabhängig vom tatsächlichen Schadenort.
Sowohl für den Bereich Kfz-Haftpflicht- als auch für die Voll- und Teilkasko-Versicherung wird jeweils eine einzelne Einstufung vorgenommen.
In der Kfz-Haftpflicht sind die Versicherungsleistungen für geschädigte Dritte ausschlaggebend. In der Vollkasko-Versicherung stehen die vom Fahrer selbst verursachten Unfälle im Fokus. In der Teilkasko geht es um die Leistungen für Diebstähle, Glas-, Sturm-, Hagel-, Brand- und Wildschäden. Die durch Naturereignisse (z.B. Hochwasser, Schneelawinen) verursachten Schadenaufwendungen fließen ebenfalls mit in die Teilkasko-Berechnung ein. Versicherungsmathematisch wird dann für die einzelnen Zulassungsbezirke jeweils ein Index bestimmt – die Regionalklasse.
Die Anzahl der Regionalklassen ist in den einzelnen Bereichen unterschiedlich. Für Haftpflicht gibt es eine Einteilung in 12, für Teilkasko in 16 und für Vollkasko in 9 Klassen.
Erhöht sich die Regionalklasse, führt dies zu einer Erhöhung der Prämie. Wird der Zulassungsbezirk niedriger eingestuft, wird es günstiger. Allerdings kommt es bei der endgültig zu bezahlenden Kfz-Prämie noch auf weitere Punkte an.
Wie sieht es für Ihren Zulassungsbezirk aus? Fragen Sie selbst Ihre Regionalklasse ab.
Typklassen
Ein weiteres Merkmal für die Prämienkalkulation ist die Typklasse, denn bei der Anzahl und Höhe der Schäden lässt sich oft ein Zusammenhang mit der Art des Fahrzeugtyps beobachten. Deshalb werden auch diese Daten erfasst und statistisch ausgewertet.
Der GDV ermittelt jährlich die Schadenbilanzen der in Deutschland zugelassenen Fahrzeugmodelle. Untersucht werden dabei die Schadenbilanzen von 31.000 verschiedenen Automodellen. Die aktuelle Auswertung bezieht sich auf den Zeitraum 2017 bis 2019.
Die Typklassen sollen dabei die Schaden- und Unfallbilanzen eines jeden in Deutschland zugelassenen Automodells reflektieren.
Herangezogen werden bei der Ermittlung der Typklasse in der Kraftfahrzeughaftpflicht die Versicherungsleistungen für geschädigte Dritte. Bei der Vollkasko geht es sowohl um die Versicherungsleistungen für die Schäden am eigenen Fahrzeug nach selbstverschuldeten Unfällen als auch um Teilkasko-Schäden (Diebstahl, Glas-, Hagel-, Sturmschäden etc.). Die Auswertung für Teilkasko bezieht sich ausschließlich auf die Teilkasko-Schäden. Darüber hinaus spielt auch der Fahrzeugwert bei Kasko eine Rolle.
Es gibt 16 Typklassen für die Kfz-Haftpflicht- (Klasse 10 bis 25), 25 für die Vollkasko- (Typklasse 10 bis 34) und 24 für die Teilkasko-Versicherung (Klasse 10 bis 33).
Wenn für ein Modell weniger Schäden im Vergleich zu den Vorjahren gemeldet und reguliert wurden, erfolgt für diesen Autotyp eine Einstufung in eine niedrigere Typklasse – und auch andersherum.
Hier können Sie für Ihr Fahrzeug die Typklassen für 2021 ermitteln.
Sowohl die Regionalstatistik als auch die Typklassen sind unverbindlich für die einzelnen Versicherer. Sie können sowohl für neu hinzukommende als auch für bestehende Verträge zur Anwendung kommen. Bei Bestandsverträgen ist dies meist der 01. Januar.
Die Einstufung der Regional- und Typklassen liefern Ihnen erste Hinweise auf die Entwicklung der Prämie. Die Veränderungen allein lassen jedoch keine direkten Rückschlüsse über die Entwicklung des Gesamtbeitrags zu. Es kommen zu den hier beschriebenen Tarifmerkmalen noch zahlreiche weitere Faktoren für die Beitragsermittlung hinzu.
Deshalb empfehle ich meinen ersten Artikel zu diesem Thema im FranchiseUNIVERSUM zu lesen. Dort finden Sie auch allgemeine Informationen zu den verschiedenen Bausteinen in der Kfz-Versicherung und zu möglichen Sondervereinbarungen, die für Franchise-Systeme interessant sind.
Schlussbemerkung:
Ein Versicherungsvergleich in der Kfz-Versicherung kann insbesondere mit Blick auf das nächste Jahr für Franchise-Systeme jetzt sinnvoll sein. Um einen reibungslosen Ablauf zu gewährleisten, sollten Sie sich rechtzeitig damit befassen. Regulärer Kündigungstermin ist der 30. November.
Bei diesem komplexen Thema ist vor allen Dingen jedoch fachlich kompetente Beratung angeraten. So gehen Sie sicher, dass Sie sich für das auf die Bedürfnisse Ihre Franchise-Systems geeignete Produkt entscheiden. Sie vermeiden so Einsparungen auf Kosten des Versicherungsschutzes und den Vergleich von „Äpfeln mit Birnen“, damit Sie später nicht draufzahlen.
Auch für weitere Informationen aus dem Bereich Versicherungen und Finanzdienstleistungen für Franchise-Unternehmen stehe ich Ihnen selbstverständlich gern zur Verfügung.