Worauf Startups bei der Außenwirkung achten sollten
Öffentlichkeitsarbeit muss nicht den großen Unternehmen vorbehalten bleiben. Gerade junge Startups nach der Existenzgründung dürfen auf eine gute PR nicht verzichten, schließlich gilt es den eigenen Namen und die angebotenen Dienstleistungen und Produkte möglichst schnell bekannt zu machen.
Worauf junge Unternehmen achten sollten und wie eine wirkungsvolle Öffentlichkeitsarbeit gelingt, erfahren Sie in diesem Artikel von Roul Radeke, Initiator der Onlineplattform selbststaendigkeit.de.
Definieren Sie Ihre Ziele
Bevor man sich über Details Gedanken macht, muss unbedingt geklärt werden, welche Zielgruppe man erreichen will und welchen Effekt die Öffentlichkeitsarbeit haben soll. Möchte man das Startup präsentieren, den Firmen-Namen bekannt machen, ein neues Produkt vorstellen oder auf besondere Angebote hinweisen?
Abhängig davon, wie die Antworten auf diese Fragen ausfallen, kann man Schritt für Schritt eine passende Strategie erarbeiten. So macht es beispielsweise einen großen Unterschied, ob man ein neues Produkt bewerben möchte, das nur für eine bestimmte Zielgruppe geeignet ist, oder ob man zunächst den eigenen Namen und die Philosophie des Unternehmens vorstellen will.
Stellen Sie sich also zunächst Fragen wie die folgenden:
- Welche Personen möchten wir mit unserem Angebot ansprechen?
- Welche Leistungen bieten wir an und wer profitiert davon besonders?
- Welche Probleme lösen wir mit unseren Produkten und Dienstleistungen?
- Wo finden wir unsere Zielgruppe? Spricht man diese etwa besser über Social-Media-Kanäle oder offline an?
Je genauer man die Zielgruppe und das eigene Angebot definiert, desto höher sind die Erfolgsaussichten die Außenwirkung zu verbessern. Sollten Sie Schwierigkeiten haben Ihre Zielgruppe einzugrenzen, beschränken Sie sich zunächst auf die Personengruppen, die den größten Anteil Ihres Publikums stellen. Eine hilfreiche Maßnahme, um die richtigen Entscheidungen zu treffen, besteht darin, sich beispielhafte Kunden vorzustellen. Legen Sie ein fiktives Profil eines möglichen Kunden an. Gehen Sie so detailliert wie möglich vor und überlegen Sie sich einen Namen, geben Sie Daten wie Alter und Hobbys oder die Ausbildung an. Überlegen Sie, wie Sie diese Person am besten erreichen können und behandeln Sie diesen fiktiven Kunden beziehungsweise die Kundin wie eine reale Person. So können Sie wesentlich besser entscheiden, ob Sie die richtige Ansprache wählen und nachvollziehen, ob Ihre Werbemaßnahmen einen Kunden ansprechen oder nicht.
Die richtige Strategie erarbeiten
Nachdem Sie geklärt haben, wie Ihre Zielgruppe aussieht und welche Probleme Sie mit Ihrem Angebot lösen, können Sie einen Schritt weiter gehen. Entwickeln Sie zunächst ein Konzept, um Ihre Kunden von sich zu überzeugen. Hierzu machen Sie sich klar, welche Ansprache Ihre potenziellen Kunden bevorzugen, wo Sie diese am ehesten antreffen und auf welche Reize Sie setzen können, damit eine Interaktion entsteht.
Bedenken Sie, dass Sie bereits zu Beginn Ihrer Öffentlichkeitsarbeit festlegen, in welche Richtung sich Ihr Image entwickeln wird. Planen Sie also sorgfältig, welchen Eindruck Sie bei Ihren möglichen Kunden hinterlassen. So macht es beispielsweise keinen Sinn, wenn Sie viele Personen durch ein Einstiegs-Angebot erreichen möchten, obwohl sich Ihre Produkte und Dienstleistungen eigentlich an finanzstarke Unternehmen richten.
Außerdem müssen Sie Interessenten immer dort abholen, wo sich diese gerade befinden. Das bezieht sich zum einen auf den Kenntnisstand Ihrer Zielgruppe und zum anderen auf das Umfeld, in dem Sie diese antreffen. Ist Ihr Angebot besonders erklärungsbedürftig, werden Sie mit einem gesponserten Posting bei Facebook nur wenig Wirkung erzielen. Verkaufen Sie jedoch beispielsweise Kleidung an eine junge Zielgruppe, wäre eine solche Marketingmaßnahme sinnvoll. Unterscheiden Sie deshalb genau, über welches Wissen Ihre Kunden verfügen und wo Sie diese am ehesten antreffen. Um Ihnen die Überlegungen zu erleichtern, sehen Sie hier eine Auswahl möglicher Kanäle für Ihre Öffentlichkeitsarbeit:
Social Media: Unterscheiden Sie hier nochmals zwischen den verschiedenen Plattformen und überlegen Sie, ob eine Kombination Sinn macht. Etwa eine Unternehmensseite bei Facebook und ein Video bei YouTube, das Ihren Kunden Ihr Angebot genau vorstellt.
Karriere-Plattformen: Hier müssen Sie selbstverständlich die Ansprache anpassen. Dafür haben Sie jedoch die Chance Entscheidungsträger und Unternehmen von Ihrem Angebot zu überzeugen. Am ehesten eignen sich diese Kanäle also für B2B-Konzepte.
Offline-Werbung: Klassische Flyer oder Broschüren können sowohl mit einer klar definierten Empfängergruppe als auch für die breite Streuung von Informationen erfolgreich sein.
Webseite und lokale Werbung: Eine Webseite ist Ihre Visitenkarte und muss stets aktuell und sauber gepflegt sein. In den meisten Fällen werden Kunden hier das erste Mal mit Ihnen in Kontakt treten und deshalb dürfen Sie diesen ersten Eindruck nicht unterschätzen. Sollte Ihr Angebot lokal beschränkt sein, etwa wenn Sie ein Restaurant betreiben, kann sich ebenfalls lokales Marketing, etwa durch gezielte Anzeigen in Suchmaschinen, auszahlen.
Presseverteiler: Sie werden verschiedene Plattformen finden, die Ihre Pressemitteilungen veröffentlichen. Suchen Sie sich eine oder mehrere geeignete aus, die auch von Ihrer Zielgruppe besucht werden. Im besten Fall finden Sie den eingestellten Artikel später in einer Zeitung wieder und erhalten so ohne viel Aufwand eine hohe Reichweite. Voraussetzung: Der Artikel ist professionell geschrieben.
Das passende Personal auswählen und ein Netzwerk aufbauen
Viele Unternehmen versuchen in der Phase der Existenzgründung die Öffentlichkeitsarbeit im eigenen Team zu lösen. Seien Sie jedoch auf jeden Fall ehrlich zu sich selbst und klären Sie genau, ob Sie eine ausreichende Expertise besitzen, um das wichtige Thema PR auf hohem Niveau selbst zu erledigen. Ihr eigenes Marketing eignet sich keinesfalls dazu, um Geld zu sparen, denn nur wenn Sie sich professionell und angepasst der Zielgruppe vorstellen, werden Sie Ihre Außenwirkung optimieren, langfristig Kunden gewinnen und dauerhaft Erfolg haben.
Legen Sie also zunächst fest, welche Strategie Sie verfolgen möchten und überprüfen Sie dann, ob es sinnvoll ist Know-how von außen in das eigene Team zu holen. Achten Sie bei Ihrer Auswahl des Personals darauf, dass Sie nur Personen einstellen, die über die nötige Erfahrung verfügen und im besten Fall auch Referenzen vorweisen können. So bleibt Ihr Risiko gering und Ihre Investition wird sich auszahlen.
Ebenfalls sehr hilfreich: Versuchen Sie ein Netzwerk aufzubauen, um auf wichtige Ressourcen zurückgreifen zu können. Treffen Sie mögliche Partner auf Messen oder Events, die auf Ihren Geschäftsbereich zugeschnitten sind und halten Sie auch dann Kontakt, wenn Sie aktuell noch keinen Bedarf an dem Wissen und Können der Bekanntschaften haben. Früher oder später wird es sich auszahlen, wenn Sie auf ein breites Feld an unterschiedlichem Know-how zurückgreifen können.
Wenn Sie die oben beschriebenen Ratschläge befolgen und an Ihre eigenen Ziele anpassen, steht einer erfolgreichen Öffentlichkeitsarbeit nichts mehr im Weg. Versuchen Sie also zunächst selbst zu klären, welche Zielgruppe Sie ansprechen möchten, wo Sie diese antreffen, welche Probleme Sie für Ihre möglichen Kunden lösen und wie Sie sie am ehesten davon überzeugen können, dass Sie der beste Partner sind. Wählen Sie dann die richtigen Kanäle, bauen Sie Ihr geschäftliches Netzwerk aus und holen Sie sich wenn nötig kompetente und erfahrene Experten, um das Beste aus Ihrer PR zu machen.
Ein Tipp zum Schluss: Denken Sie immer langfristig! Legen Sie einen Plan fest, welches Image Sie aufbauen möchten, wie Sie Ihre bestehenden Kunden und Neukunden langfristig an sich binden können und wie Sie Ihrem Unternehmen regelmäßig Aufmerksamkeit verschaffen können. Wenn Sie dann noch den Erfolg Ihrer Öffentlichkeitsarbeit regelmäßig überprüfen und die Maßnahmen bei Bedarf anpassen, werden Sie über einen langen Zeitraum profitieren, viel Zeit und Geld sparen und Ihr Startup am Markt etablieren.
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